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Verena Altenberger: Auf diese TV-Kommissarin dürfen wir uns freuen!

Austro-Charme und Natürlichkeit

Die österreichische Schauspielerin Verena Altenberger (31, “Die beste aller Welten”) ist die Nachfolgerin des Berliner Kollegen Matthias Brandt (57) beim Münchner “Polizeiruf”. Am Sonntag feiert sie mit dem Krimi “Polizeiruf 110: Der Ort, von dem die Wolken kommen” (15.9., 20:15 Uhr, das Erste) ihre Premiere als Ermittlerin – oder “Streifenhörnchen”, wie sie es im Film nennt, denn eine Kommissarin ist die Polizistin längst noch nicht.

Vom gewinnenden Charme und der großen Natürlichkeit der wohltuend fröhlichen Künstlerin konnte sich die Nachrichtenagentur spot on news bei einem Interview am Rande der Dreharbeiten zum Auftaktkrimi Ende März dieses Jahres in München vorab schon mal überzeugen – dem Publikum am Sonntag dürfte es womöglich nicht anders gehen.

Verena Altenberger: In dem Fall war es so, dass der Kinofilm “Die Beste aller Welten” (2017) von Regisseur Adrian Goiginger (28), den ich vor drei Jahren gemacht habe und für den ich auch mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet worden bin, dem BR und der “Polizeiruf”-Redakteurin Cornelia Ackers aufgefallen ist. Irgendwann gab es dann ein erstes Treffen zwischen ihr, Drehbuchautor Günter Schütter (60) und mir. Danach haben wir entschieden, dass wir große Lust auf die Zusammenarbeit und die Neuentwicklung dieser Rolle haben und dann haben wir es gemacht.

Altenberger: Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich jetzt in diesem Atemzug genannt werde, weil ich ein großer Fan von Matthias Brandt bin und vor allem auch von seinen “Polizeiruf”-Krimis. Einige dieser Filme sind Kult für mich. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass wir gar nicht erst versuchen wollten, ein perfektes Format zu kopieren. Wir haben stattdessen etwas Neues erfunden: Ich bin eine Frau, etwas jünger und spiele auch keine klassische Kommissarin, sondern eine Streifenpolizistin. Da sind die Unterschiede hoffentlich groß genug.

Altenberger: Ja, wie ich selber hat auch Elisabeth ihre Wurzeln in Österreich. Wir verorten ihre Herkunft zwar nicht konkret, wir haben aber beschlossen, dass Elisabeth genauso redet, wie ihr – und mir – der Schnabel gewachsen ist. Man hört also ihre südliche, wärmere Färbung schon ein bisschen.

Altenberger: Grundsätzlich steckt in jeder Rolle sehr viel von mir, weil ich sie ja spiele. So detailliert kann ein Drehbuch gar nicht geschrieben sein, als dass da jeder Impuls beschrieben wäre, den ich zeige. Die Impulse und Ideen kommen aus mir. Gleichzeitig halte ich mich aber auch an ein Konstrukt, das ein anderer Mensch völlig frei erfunden hat. Es steckt also immer sehr viel und gleichzeitig sehr wenig Verena in den Rollen. Man kann aber sagen, dass mir die Elisabeth charakterlich schon näher ist, als manch andere Rolle, die ich gespielt habe.

Altenberger: Sie ist eine Optimistin, bodenständig, handelt intuitiv und hört eher auf den Bauch als auf den Kopf. Dass sie so redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, bringt Elisabeth allerdings öfter in schwierigere Situationen als Verena im wahren Leben – zum Glück (lacht).

Altenberger: Ich durfte viel mitreden, was toll war. Denn es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl, sich so intensiv mit allen Aspekten einer Rolle beschäftigen zu können. Beim Masken-Test im Dezember haben wir überlegt, wie wir mich auch optisch in meine Rolle verwandeln können. Unter anderem haben wir viele Perücken durchprobiert, um zu sehen, welcher Haarschnitt mir am besten steht und wie es in Kombination mit der Uniform aussieht. Entschieden haben wir uns dann für einen eher mädchenhaften Pferdeschwanz mit Pony, was einen spannenden Kontrast zur Uniform bildet.

Altenberger: Während intensiver Vorbereitungen auf eine andere Rolle vor Jahren, habe ich den Waffenschein gemacht, obwohl ich Waffen im wahren Leben strikt ablehne. Diese Vorbereitung kam mir auch jetzt zu Gute: Es ist ja schon ein Alleinstellungsmerkmal dieses Berufs, die ganze Zeit mit einer scharfen Waffe herumzulaufen. Für normale Menschen unvorstellbar.

Altenberger: Es ist keine Comedy-Rolle. Doch obwohl der “Polizeiruf” ein Krimi-Format ist, finde ich schon, dass wir die Grenzen sehr pushen. Im ersten Film – ohne jetzt zu viel verraten zu wollen – vermischen sich manchmal die Realitätsebenen. Insofern würde ich jetzt nicht sagen, dass es ein Krimi nach Malbuch ist. Wir sind schon sehr frei in dem Ganzen und damit erlebe ich den Traum einer jeden Schauspielerin.

Altenberger: Ganz klar meine Familie und damit meine ich gleichzeitig auch meine Wurzeln in den Bergen. Ich komme ja wirklich mitten aus den Bergen, aus Dorfgastein. Und wenn ich heimfahre, habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht abheben könnte, weil dort alles so geerdet ist. Eine typische Frage im Hause Altenberger ist: “Was, du warst im Fernsehen? Wann?” Wie soll ich denn da abheben? Es wird mir nicht leicht gemacht – und das ist wirklich ein Geschenk.

Altenberger: Meine Eltern haben immer gesagt: “Mach, was du willst, aber mach es richtig! Und ob du jetzt Schauspielerin, Stabhochspringerin oder Polizistin wirst, ist uns egal. Hauptsache, es macht dich glücklich.” Ich habe eine acht Jahre jüngere Schwester und auch sie ist selbstbewusst in die Welt hinausgezogen. Ich glaube schon, dass das mit unserem ermutigenden Elternhaus zu tun hat.

(ili/spot)

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