Wenige Wochen vor Beginn der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai hat die staatliche Ölgesellschaft der Vereinten Arabischen Emirate (Adnoc) die Vergabe von Verträgen für ein riesiges Erdgasförderprojekt verkündet. Das Unternehmen erklärte am Donnerstag, es werde in die Offshore-Gasfelder Hail und Ghascha vor der Küste der Emirate investieren. Die beiden Verträge haben demnach einen Wert von insgesamt 16,9 Milliarden Dollar (rund 16 Milliarden Euro).
Mit den Baumaßnahmen vor Ort wurde ein Joint Venture aus der in Abu Dhabi ansässigen Nationalen Erdöl-Baugesellschaft (NPCC) und dem italienischen Unternehmen Saipem betraut. Eine weitere italienische Firma, Tecnimont, ist für die Infrastruktur auf dem Festland verantwortlich.
Adnoc erklärte, das Projekt beinhalte "innovative Dekarbonisierungstechnologien", um jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO2 zu speichern. Das Vorhaben ist Teil der Ghascha-Konzessionen im Emirat Abu Dhabi. Geplant ist eine Förderung von nahezu 42,5 Millionen Kubikmetern Gas bis zum Jahr 2030. Das Projekt sei das erste weltweit, dass darauf abziele, "klimaneutral zu arbeiten", erklärte Adnoc.
Das Analyse-Portal Climate Action Tracker (CAT) nannte die Bezeichnung "klimaneutral" für das Gasprojekt irreführend, auch wenn sie sich nur auf die betrieblichen Emissionen beziehe. "Es gibt keine emissionsfreien Projekte fossiler Energieträger", sagte die CAT-Expertin Mia Moisio. Die große Mehrheit der Emissionen entstehe beim Verbrennen des Erdgases, nicht bei dessen Förderung.
Die UN-Klimakonferenz beginnt am 30. November in Dubai. Vorsitzender ist der Adnoc-Chef Sultan Ahmed al-Dschaber. Seine Ernennung hat zu heftiger Kritik durch Umweltaktivisten geführt.
ma/bfi