Im Tarifstreit im Handel hat die Gewerkschaft Verdi für Freitag bundesweit zu Streiks aufgerufen. Verdi erwartet zehntausende Teilnehmende im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel, wie die Gewerkschaft vorab mitteilte. Nach über einen halben Jahr Tarifverhandlungen in 13 Tarifgebieten gebe es weder einen Tarifabschluss noch ein verbessertes Angebot von den Arbeitgebern, kritisierte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer.
Die Gewerkschaft fordert im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde, mindestens aber 13,50 Euro. Im Groß- und Außenhandel will Verdi eine Lohnerhöhung von 13 Prozent beziehungsweise 425 Euro mehr im Monat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeberseite bietet bislang bei einer Laufzeit von 24 Monaten bis zu 8,5 Prozent mehr, darin enthalten ist eine einmalige Inflationsausgleichsprämie.
Verdi betonte, eine Verkäuferin mit 130 Stunden im Monat erhalte rund 2260 Euro brutto, ein Kommissionierer im Großhandel in Sachsen 2358 Euro. "Diese beiden Beispiele machen deutlich, dass Handelsbeschäftigte aktuell schon nicht wissen, wovon sie die gestiegenen Preise für Lebensmittel, Miete, Strom und Benzin bezahlen sollen", erklärte Zimmer. Sie hätten oft auch keine Rücklagen. "Die Beschäftigten brauchen jetzt mehr Geld im Portemonnaie, um die durch die hohe Inflation entstandenen massiven Reallohnverluste auszugleichen", forderte das Verdi-Vorstandsmitglied.
Die nächsten Verhandlungsrunden finden im Groß- und Außenhandel am 30. Oktober 2023 in Hessen und für den Einzelhandel am 1. November 2023 in Mecklenburg-Vorpommern statt.
ilo/cha