Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat am Schnäppchentag Black Friday zum ganztägigen Streik an fünf Standorten von Amazon aufgerufen. Der Onlineriese erhoffe sich "enorme Umsätze" am Black Friday, die Streiks sollten verdeutlichen, "wer diese Umsätze erwirtschaftet und wer noch immer auf den Einstieg in Tarifverhandlungen wartet", erklärte Verdi am Donnerstag. "Nur Tarifverträge schützen Beschäftigte verbindlich vor Unternehmenswillkür."
Mit Beginn der Nachtschicht von Donnerstag auf Freitag sind laut Verdi die Beschäftigten in den fünf sogenannten Fulfillmentcentern Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Dortmund und Bad Hersfeld aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Diese Zentren sind Drehscheiben des Onlinehandels.
Amazon erklärte, Kundinnen und Kunden könnten sich auf eine zuverlässige und pünktliche Lieferung ihrer Black-Friday-Bestellungen verlassen. "Die Kolleg:innen profitieren von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen." Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liege bei 14,00 Euro brutto pro Stunde aufwärts. Dazu gebe es viele Extras, wie die Kostenübernahme des 49-Euro-Tickets, betriebliche Altersvorsorge und Weiterbildungsmöglichkeiten.
"Nicht umsonst ist die Hälfte der Kolleg:innen schon seit über fünf Jahren bei uns", erklärte Amazon. Verdi betonte, Beschäftigte von Amazon hätten "durch ihren zehnjährigen unermüdlichen Einsatz und ihre Ausdauer Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen erreicht und konnten diese mitgestalten". Durch diesen Druck habe der Onlinehändler in den vergangenen Jahren die Gehälter und Löhne immer wieder erhöhen müssen.
Verdi fordert von Amazon, die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen, und einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Beschäftigte berichteten von einem "enormen Leistungsdruck und einer Arbeitsverdichtung und einer Überwachung am Arbeitsplatz, die ein Klima der Angst erzeugt, insbesondere in den Fulfillmentcentern".
ilo/bfi