Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für Freitag Streiks im Nahverkehr in allen Bundesländern außer Bayern angekündigt. Betroffen sind nach Angaben der Gewerkschaft über 130 kommunale Unternehmen und insgesamt rund 90.000 Beschäftigte in Städten und Landkreisen. Verdi will damit Druck in den Tarifverhandlungen im kommunalen Nahverkehr machen, die Gewerkschaft fordert vor allem bessere Arbeitsbedingungen.
Das Thema Entlastung der Arbeitnehmer sei das wichtigste der aktuellen Tarifrunde, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle am Montag in Berlin. "Wir fordern zum Beispiel in einigen Tarifen die Absenkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, es geht da um die 35-Stunden-Woche." Hintergrund sei der "erhebliche Personalmangel in vielen Betrieben", mit teils 20 bis 30 Prozent unbesetzten Stellen.
Dies sei "ein bisschen wie ein Teufelskreis", führte Behle aus. Denn der Personalmangel führe zu einer noch höheren Arbeitsbelastung und deshalb würden auch die Krankenstände steigen. Das würden mehr und mehr auch die Fahrgäste zu spüren bekommen, denn "mittlerweile fallen immer mehr Linien auch aus, (...) weil faktisch das Personal überhaupt nicht mehr da ist."
Hinzu komme, dass politisch ein massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs geplant sei. Deshalb "muss gehandelt werden. Das heißt, wir brauchen attraktivere Arbeitsbedingungen", forderte die Gewerkschafterin.
pe/ilo