23 Jahre nach einem Mafiamord in Italien haben Ermittler einen Verdächtigen in Baden-Württemberg verhaftet. Der 59-Jährige soll im Jahr 2000 mit anderen Mafiosi ein Mitglied eines rivalisierenden 'Ndrangheta-Clans ermordet haben, wie das Landeskriminalamt am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Das Opfer soll in einer Kleinstadt in Kalabrien in einen Hinterhof gelockt und durch einen Kopfschuss getötet worden sein.
Hintergrund der Tat sei eine Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden 'Ndrangheta-Gruppen gewesen. Der Mord sei eine Rache für ein anderes Tötungsdelikt gewesen. Rund vier Jahre habe der nun Festgenommene mit seiner Familie in Bad Urach in der Schwäbischen Alb gewohnt und sich nach außen hin völlig unauffällig verhalten.
Ein Gericht in der süditalienischen Stadt Catanzaro hatte am 22. August einen europäischen Haftbefehl gegen den Mann erlassen. Das Oberlandesgericht Stuttgart erließ am Montag einen Auslieferungshaftbefehl. Am Dienstag wurde der 59-Jährige schließlich widerstandslos in seiner Wohnung festgenommen.
Der 59-Jährige wird voraussichtlich nach Italien ausgeliefert. Dort soll er sich in einem Prozess wegen vorsätzlicher Tötung und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verantworten.
"Es ist kein Geheimnis, dass in Baden-Württemberg Personen leben, die Bezüge zur Mafia haben oder gar ihr angehören", erklärte LKA-Präsident Andreas Stenger. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) versicherte zugleich, dass das Land hart und konsequent gegen die Mafia vorgehe.
"Baden-Württemberg ist kein geeigneter Rückzugsort für Angehörige der Mafia", erklärte Strobl in Stuttgart. Das Verbrechen kenne keine Grenzen. "Da werden wir auch weiterhin hart am Ball bleiben", fügte der Minister hinzu.
ald/cfm