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Verbände kritisieren Wasserstoff-Lösungen für Wärmewende als "Mogelpackung"

Der Energieberaterverband GIH und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben die Pläne der Ampel-Regierung, den Einbau wasserstoffkompatibler Gasheizungen weiterhin zuzulassen, scharf kritisiert. Wasserstoff-Lösungen für die Wärmewende seien eine "Mogelpackung", sagte GIH-Chef Jürgen Leppig am Mittwoch. So würden weiterhin Gasheizungen in Betrieb genommen, was Deutschland "für die kommenden Jahrzehnte in die fossile Abhängigkeit" treibe, erklärten die beiden Organisationen.

Die Pläne der Ampelregierung sehen vor, dass der Einbau von Gasheizungen, die auch mit Wasserstoff betrieben werden können, auch nach 2024 noch möglich ist. Die Geräte sollen mit einem "H2-Ready-Label" gekennzeichnet werden. Voraussetzung für den Einbau ist, dass ein verbindlicher Plan für das nötige Wasserstoffnetz vorliegt. Spätestens ab 2036 müssen diese Heizungen dann mit mindestens 65 Prozent Wasserstoff betrieben werden.

DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz kritisierte den Entwurf als "Papier der Scheinlösungen": "Einen Aufkleber auf eine Heizung zu pappen, wird nicht ausreichen." Die Wasserstoff-Lösung der Ampel sei vielmehr "Verbrauchertäuschung", da eine ausreichende Versorgung mit grünem Wasserstoff nicht gewährleistet werden könne. Zudem sei die Nutzung von Wasserstoff zum Heizen nicht effizient, weil bereits bei der Herstellung sehr viel Energie aufgewendet werden müsse.

Auch GIH-Chef Leppig kritisierte den Entwurf als nicht ambitioniert genug: "Leider ist von der ursprünglichen Idee, ab 2024 keine fossil betriebenen Heizungen mehr einzubauen, nicht viel übriggeblieben." Stattdessen dürfe unter dem Deckmantel "H2-Ready" nun mehr als ein Jahrzehnt lang fossiles Gas verbrannt werden. Laut Metz könnten die H2-Ready-Klauseln im Entwurf "den Einsatz der wirklich effizienten Alternative - der Wärmepumpe - ausbremsen."

Die DUH fordert die Bundesregierung auf, ihre Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mit inhaltlichen Fokus auf Wärmepumpen nachzubessern. In die Verantwortung nahmen sie innerhalb der Regierungskoalition dabei "insbesondere die Grünen".

ld/pe