Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat seine Wachstumsprognose für den Pkw-Markt für dieses Jahr angehoben. Für Deutschland erwartet der Verband einen Anstieg um vier Prozent auf 2,8 Millionen Pkw, bisher war ein Anstieg um zwei Prozent prognostiziert worden, hieß es am Dienstag. In Europa dürfte der Markt demnach 2023 um sieben Prozent auf zwölf Millionen Neufahrzeuge wachsen - bisher lag die Prognose bei fünf Prozent.
Die Versorgungssituation in den Lieferketten habe sich "merklich entspannt" und die vielen Aufträge hätten "etwas abgebaut werden" können, teilte der VDA zur Begründung mit. Das Vorkrisenniveau sei dennoch bislang unerreicht: Sollten sich die Prognosen bestätigen, lägen sowohl der Markt in Deutschland als auch der Markt in Europa noch rund 24 Prozent unter den Zahlen von 2019.
Zwar bessere sich die Lage langsam und die Märkte entwickelten sich "besser als erwartet", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Jedoch dämpften die Einschränkungen bei Vor- und Zwischenprodukten und die nach wie vor hohen Energie- und Rohstoffpreise die notwendige Erholung. Vor allem der Strompreis sei hoch, eine Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß sei "überfällig".
Nach einer Auswertung des CAR-Center Automotive Research gab es im April auf dem deutschen Automarkt den größten Rabattsprung seit vier Jahren. Die Zeit der Produktionsengpässe sei vorbei und die Fahrzeuge seien "breit im Angebot", erklärte CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. Demnach stiegen die Durchschnittsrabatte auf die 30 meistverkauften Neuwagen im April auf 16,3 Prozent. Grund seien vor allem die gesunkenen Realeinkommen durch die hohe Inflation.
Dabei handelte es sich ausschließlich um Verbrenner. Die Preisbewegungen bei Elektroautos seien "noch überschaubar", hieß es in der Studie weiter.
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