Angesichts der Fortschritte in den afghanischen Friedensbemühungen streben die USA einen Abbau ihrer Truppenpräsenz in dem Land auf unter 5000 Soldaten in den kommenden vier Monaten an. Der derzeitige Plan sehe vor, dass bis Ende November die Zahl der in Afghanistan stationierten Soldaten unter 5000 liegen solle, teilte das US-Verteidigungsministerium am Montag mit.
Der Truppenabbau bleibe jedoch von der "Lage im Land" abhängig, erklärte das Pentagon. Auch werde er nach Konsultationen mit dem US-Kongress und in "direkter Koordination" mit den Nato-Partnern erfolgen. Die radikalislamischen Taliban hatten zuvor am Montag ihre Bereitschaft zu Friedensgesprächen nach Abschluss eines Gefangenenaustauschs bekräftigt.
Derzeit haben die USA noch 8600 Soldaten in Afghanistan. US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche in einem Interview des Nachrichtenportals "Axios" als Zielmarke genannt, die Truppenpräsenz in Afghanistan bis zur US-Präsidentschaftswahl am 3. November auf "4000 bis 5000" zu reduzieren.
Ein Taliban-Sprecher sagte am Montag der Nachrichtenagentur AFP, wenn die Freilassung von Gefangenen durch die afghanische Regierung abgeschlossen sei, seien die Taliban zu innerafghanischen Friedensgesprächen "innerhalb einer Woche" bereit.
Eine afghanische Stammesversammlung hatte am Wochenende die umstrittene Freilassung von 400 als besonders gefährlich geltenden Taliban-Kämpfern beschlossen. Am Montag unterzeichnete Präsident Ashraf Ghani dann ein Dekret, das diese Freilassungen anordnet, wie das Büro des Staatschefs mitteilte.
Die Taliban hatten die Freilassung ihrer Kämpfer zur Voraussetzung für Friedensverhandlungen gemacht. In den vergangenen Monaten hatte die afghanische Regierung bereits 5000 gefangene Taliban-Kämpfer auf freien Fuß gesetzt. Die Islamisten haben ihren Teil der Abmachung bereits erfüllt und 1000 Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte freigelassen.
Mit der US-Regierung hatten die Taliban im Februar ein Abkommen geschlossen, das den schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte regelt. Voraussetzung für den Abzug ist ein Rückgang der Gewalt in Afghanistan. Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in dem Land einmarschiert.
by THOMAS WATKINS