Die USA haben im Zuge eines Gefangenenaustausches mit Venezuela einen Vertrauten des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro gegen zehn US-Bürger freigelassen. US-Präsident Joe Biden habe die "extrem schwierige Entscheidung" getroffen, den wegen Geldwäsche-Aktivitäten für die venezolanische Führung beschuldigten kolumbianischen Geschäftsmann Alex Saab freizulassen, erklärten US-Regierungsvertreter am Mittwoch.
Venezuela ließ im Gegenzug 20 venezolanische politische Gefangene sowie zehn US-Bürger frei und lieferte den Geschäftsmann Leonard Francis aus, der im Mittelpunkt des größten Korruptionsskandals der US-Marine stand. Die Vereinbarung wurde nach Angaben von US-Vertretern vom Golfstaat Katar vermittelt.
"Heute sind zehn Amerikaner, die in Venezuela inhaftiert waren, freigelassen worden und kommen nach Hause", erklärte US-Präsident Biden. Er sei froh, dass "ihre Tortur endlich vorbei ist".
Die venezolanische Regierung begrüßte die Freilassung des "zu Unrecht inhaftierten" Saab, dessen Ankunft im örtlichen Fernsehen übertragen wurde. Seine Freilassung sei ein "Symbol des Sieges" für die venezolanische Diplomatie, hieß es in einer Erklärung. Präsident Maduro sprach von einem "Triumph der Wahrheit". Saab dankte dem venezolanischen Präsidenten und sagte, "heute ist das Wunder der Freiheit, das Wunder der Gerechtigkeit Wirklichkeit geworden".
Saab, der neben der kolumbianischen auch die venezolanische Staatsbürgerschaft besitzt, war im Sommer 2020 während eines Zwischenstopps in Kap Verde vor der nordwestafrikanischen Küste festgenommen und anschließend an die USA ausgeliefert worden.
Die USA werfen Saab und seinem Geschäftspartner Álvaro Pulido Geldwäsche vor. Die beiden sollen Maduro und seinen Verbündeten geholfen haben, aus Lebensmittelhilfen für die notleidende Bevölkerung Venezuelas hunderte Millionen Dollar Profite geschlagen und ins Ausland geschafft zu haben.
Als Reaktion auf die Auslieferung Saabs hatte Maduro Gespräche mit der von den USA unterstützten Opposition über die Beendigung der politischen und wirtschaftlichen Krise in Venezuela ausgesetzt.
Die Opposition hatte im Jahr 2018 die Wiederwahl Maduros als manipuliert zurückgewiesen. Dutzende Länder einschließlich der USA und der EU-Länder erkannten das Wahlergebnis ebenfalls nicht an. Daraufhin erklärte sich der damalige oppositionelle Parlamentspräsident Juan Guaidó zum Interimspräsidenten. Maduro konnte sich allerdings mit Unterstützung des Militärs weiter an der Macht halten.
2019 verschärfte Washington seine Sanktionen gegen das von einer schweren Wirtschaftskrise gezeichnete südamerikanische Land. Zuletzt näherten sich Washington und Caracas wieder an. Im Oktober einigten sich die venezolanische Regierung und die Opposition darauf, internationale Beobachter für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr zuzulassen. Die USA kündigten daraufhin an, ihre Sanktionen teilweise zu lockern.
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