95982:

USA und Ukraine starten Manöver im Schwarzen Meer

Russland kritisiert Militärübung "Sea Breeze" als Provokation

Inmitten verschärfter Spannungen mit Moskau haben die Ukraine und die USA eine groß angelegte Militärübung im Schwarzen Meer begonnen. Das Manöver "Sea Breeze" soll von Montag an zwei Wochen lang andauern. 30 weitere Staaten, darunter viele Nato-Länder nehmen teil. Russland kritisierte die Übung als "Provokation".

Unter dem Banner "Sea Breeze" haben USA und Ukraine seit 1997 bereits 21 Mal für den Ernstfall geprobt. Das Manöver gilt im Ukraine-Russland-Konflikt als Rückendeckung des Westens für die Regierung in Kiew. Bei der Eröffnungszeremonie in Odessa wertete der ukrainische Marine-Kommandeur Oleksej Neishpapa die Übungen als "starkes Signal zur Aufrechterhaltung von Stabilität und Frieden in der Region".

In diesem Jahr steht das Manöver besonders in der Aufmerksamkeit: Im Schwarzen Meer hatte es in der vergangenen Woche einen Zwischenfall zwischen russischen Streitkräften und der britischen Marine gegeben. Das Verteidigungsministerium in Moskau gab an, wegen einer Verletzung russischer Hoheitsgewässer durch einen britischen Zerstörer Warnschüsse abgefeuert zu haben.

London wies die Darstellung Moskaus zurück: Die "HMS Defender" sei lediglich auf einer "friedlichen Durchfahrt durch ukrainische Gewässer" gewesen. Der Zwischenfall ereignete sich vor der Küste der ukrainischen Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektiert hatte.

Als Reaktion auf den Beginn von "Sea Breeze" prangerte die russische Delegation bei den Rüstungskontrollgesprächen in Wien "Ausmaß und Aggressivität" der Marine-Übungen an. Dies würde "kaum zur Sicherheit in der Region beitragen". "Wir hoffen, dass die USA nach dem Ende der Übungen moderne Waffen, Munition und Ausrüstung transparent aus der Ukraine abziehen werden", erklärte die Delegation auf Twitter.

Das Manöver "Sea Breeze 2021", an dem sich rund 5000 Soldaten auf 30 Kriegsschiffen beteiligen, soll bis zum 10. Juli dauern. Die US-Marine wird bei dieser Gelegenheit ihren Zerstörer "USS Ross" zum Einsatz bringen.

by Glyn KIRK