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USA fordern nach Verwüstung von Kirchen in Pakistan eine Untersuchung

Nach der Verwüstung mehrerer Kirchen und eines christlichen Friedhofs in Pakistan durch hunderte Muslime nach einer mutmaßlichen Koran-Verbrennung haben die USA eine Untersuchung gefordert. "Wir sind zutiefst besorgt, dass als Reaktion auf eine angebliche Koran-Schändung in Pakistan Kirchen und Häuser ins Visier genommen wurden", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Mittwoch vor Journalisten. Er forderte die pakistanischen Behörden auf, die Vorwürfe, die zu dem Vorfall geführt hatten, "vollständig" zu untersuchen und zur Ruhe aufzurufen.

Die USA unterstützten zwar die freie Meinungsäußerung, aber "Gewalt oder die Androhung von Gewalt ist niemals eine akzeptable Form der Meinungsäußerung", fügte er hinzu. 

Zu den Ausschreitungen in dem mehrheitlich christlichen Viertel in der Millionenstadt Faisalabad kam es, nachdem eine fundamentalistische Gruppe eine in der Stadt ansässige christliche Familie beschuldigt hatte, den Koran geschändet zu haben. Nach Polizeiangaben stürmte die Menschenmenge mit Knüppeln und Steinen bewaffnet den Stadtteil. Einem Sprecher der örtlichen Sicherheitskräfte zufolge wurde niemand verletzt.

Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Bildern war zu sehen, wie Rauch aus einer Kirche aufstieg und auf der Straße Möbel in Brand gesteckt wurden. Neben Kirchen und dem Friedhof wurde auch das Gebäude der Kommunalverwaltung gestürmt und verwüstet. Protestierende Menschen forderten die Behörden dazu auf, gegen Blasphemie vorzugehen.

"Gotteslästerung" kann in dem streng konservativ-islamischen Land mit dem Tod bestraft werden. Dutzende Menschen verbüßen dort wegen entsprechender Anschuldigungen nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit lebenslange Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung.

kbh