Der für das Durchstechen der "Pentagon Papers" zum Vietnamkrieg bekannt gewordene US-Whistleblower Daniel Ellsberg ist tot. Ellsberg starb am Freitag im Alter von 92 Jahren "friedlich" in seinem Haus in Kensington im Bundesstaat Kalifornien an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie seine Familie mitteilte. Ellsberg hatte seine Erkrankung im März öffentlich gemacht und erklärt, er habe nach Angaben seiner Ärzte nur noch rund sechs Monate zu leben.
Der frühere Pentagon-Mitarbeiter arbeitete für die Denkfabrik Rand Corporation, als er 1971 zunächst der "New York Times" Teile eines streng geheimen Schriftsatzes aus dem US-Verteidigungsministerium zuspielte - die "Pentagon Papers" zum Vietnamkrieg. Das rund 7000 Seiten starke Dokument belegte, dass US-Regierungen die Öffentlichkeit und den Kongress über Einsätze in dem Krieg belogen hatten.
Ellsberg hielt den Vietnamkrieg nicht für gewinnbar und hoffte, mit der Veröffentlichung des Dokuments ein schnelleres Ende des Kriegs herbeiführen zu können. Er stellte sich selber der Justiz.
Ellsberg wurde wegen Spionage angeklagt, 1973 verwarf ein Richter aber die Anklage. In den folgenden Jahrzehnten betätigte sich Ellsberg als Buchautor, Redner und Anti-Kriegs-Aktivist.
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