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US-Truppenabzug aus Afghanistan abgeschlossen

Militäreinsatz endet nach 20 Jahren mit Abzug der letzten US-Soldaten

Die USA haben ihren Truppenabzug aus Afghanistan abgeschlossen und ihren Militäreinsatz am Hindukusch damit nach 20 Jahren beendet. Eine letzte US-Militärmaschine hob in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit Kabul; Montagnachmittag Ortszeit Washington) vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul ab, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Damit ist auch die militärische Evakierungsmission abgeschlossen. US-Präsident Joe Biden hatte einen vollständigen Truppenabzug bis zum 31. August angeordnet.

"Ich bin hier, um den Abschluss unseres Abzugs aus Afghanistan und das Ende der Militärmission zur Evakuierung von US-Bürgern, Staatsbürgern von Drittstaaten und gefährdeten Afghanen bekanntzugeben", sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, der per Videoschalte an einer Pressekonferenz im Pentagon teilnahm. Die diplomatische Mission, um Menschen eine Ausreise aus Afghanistan zu erlauben, dauere aber an.

Die Ankündigung des Generals markiert das Ende des 20-jährigen Militäreinsatzes der USA in Afghanistan. Die USA und ihre westlichen Verbündeten waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschiert.

In kurzer Zeit vertrieb das westliche Militärbündnis die damals herrschenden Taliban, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida Unterschlupf gewährt hatten, von der Macht. Zur Ruhe kam Afghanistan aber nie, der blutige Konflikt zog sich über knapp zwei Jahrzehnte und gilt als "längster Krieg" in der US-Geschichte.

Die Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump sagte den Taliban schließlich im Februar 2020 einen vollständigen Truppenabzug bis zum 1. Mai des folgenden Jahres zu. Im Gegenzug sollten die Taliban ihre Verbindungen zu Al-Kaida kappen, keine Angriffe mehr auf westliche Truppen verüben und Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung aufnehmen.

Trumps Nachfolger Biden kündigte dann im vergangenen April zunächst an, dass die USA ihren Afghanistan-Einsatz bis zum 11. September abschließen, dem 20. Jahrestag der Terroranschläge von 2001. Das Datum wurde später auf den 31. August vorgezogen.

Inmitten der US-Truppenreduzierung überrannten die radikalislamischen Taliban das Land und übernahmen vor rund zwei Wochen mit ihrem Einmarsch in Kabul die Macht. Es folgte ein dramatischer Evakuierungseinsatz am Kabuler Flughafen, um westliche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte außer Landes zu bringen.

Die Mission wurde vergangene Woche durch einen Selbstmordanschlag der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit mehr als hundert Toten überschattet. Unter den Opfern waren 13 US-Soldaten. Biden ist wegen der chaotischen Umstände des Truppenabzugs, der Machtübernahme der Taliban und wegen des Anschlags massiv in die Kritik geraten.

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