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US-Soldat mit zwielichtiger Vergangenheit in Nordkorea festgenommen

Travis King (23) hat eine Reihe von Straftaten begangen, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Justizbehörden.

Der US-Soldat Travis King, der von Nordkorea festgenommen wurde, hat eine zwielichtige Vergangenheit. Travis King (23) soll schon mehrmals mit Straftaten aufgefallen sein. Das meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf die Justizbehörden. King soll in Südkorea einen Streifenwagen der Polizei mit Tritten beschädigt und dabei gepöbelt haben. Außerdem hatte er bereits Ärger wegen einer Körperverletzung und musste 50 Tage in südkoreanische Haft. Erst letzte Woche kam er frei.

US-Soldat flieht nach Nordkorea

King sollte eigentlich zurück in die USA fliegen. Dort hätten ihm weitere militärische Disziplinarverfahren gedroht, möglicherweise auch die Entlassung aus der Army. Deshalb wurde er zum Airport in Südkorea eskortiert. Was dann passierte, ist nicht ganz klar: Seine Begleiter sollen es nicht durch eine Sicherheitskontrolle geschafft haben. Daraufhin habe King den Flughafen verlassen und sich am Dienstag einer Tour in die demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea angeschlossen. Plante er da bereits, über die Grenze zu gehen?

Augenzeuge berichtet von King's Flucht

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Travis so etwas tut“, sagte seine Mutter laut „ABC News“. Sie habe das letzte Mal vor wenigen Tagen mit ihrem Sohn gesprochen. Ihr größter Wunsch: dass er nach Hause kommt! Ein Augenzeuge hatte dem US-Sender CBS gesagt, die Tour-Gruppe habe gerade die demilitarisierte Zone besichtigt, als „der Mann laut ‚Hahaha‘ rief und zwischen einigen Gebäuden hindurchlief“. Einer Frau aus der Gruppe war aufgefallen, dass King reiste. Er habe nicht mit den anderen Tour-Teilnehmern gesprochen. Einmal habe er in einem Souvenirladen einen „Demilitarisierte Zone“-Hut gekauft. Die Tour sei fast zu Ende gewesen, dann habe sie King plötzlich „wirklich schnell“ laufen sehen, schilderte die Touristin aus Neuseeland. „Ich nahm zunächst an, dass er einen Kumpel hatte, der ihn bei einem wirklich dummen Streich oder Stunt filmte – wie ein TikTok. Das Dümmste, was man tun kann“, sagte die Frau. „Aber dann hörte ich, wie einer der Soldaten rief: ‚Schnappt euch den Kerl.‘“

US-Soldat Travis King bleibt vorerst in Nordkorea

Der Befehl sei von einem US-Soldaten gekommen, der in der Gegend patrouilliert. Doch zu spät – da war King schon über die Grenze. Binnen Sekunden sei er aus dem Blickfeld der Gruppe verschwunden. Der Leiter des Korea-Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, Frederic Spohr, sagte BILD am Dienstag: „Dieser Fall ist wirklich kurios. Ersten Berichten zufolge hat sich der Mann einfach von seiner Gruppe gelöst und ist losgerannt.“ Spohr weiter: „Es würde mich überraschen, wenn er Nordkorea bald verlassen kann.“