Die US-Regierung hat den Iran erstmals direkt für den mutmaßlichen Tod des vor 13 Jahren verschwundenen Ex-FBI-Agenten Bob Levinson verantwortlich gemacht. Das US-Finanzministerium verhängte am Montag Sanktionen gegen zwei iranische Geheimdienstmitarbeiter, die in "die Entführung, Inhaftierung und den wahrscheinlichen Tod" Levinsons verwickelt gewesen seien.
Der Chef der Bundespolizei FBI, Christopher Wray, erklärte, der Iran habe in der Vergangenheit Hilfe versprochen, um eine Rückkehr Levinsons in die USA zu ermöglichen. Das sei aber nie erfolgt. "Die Wahrheit ist: Iranische Geheimdienstoffiziere waren mit der Zustimmung ranghoher iranischer Vertreter in Bobs Entführung und Verschleppung verwickelt", erklärte Wray.
Der Fall Levinson bleibt bis heute rätselhaft: Der frühere US-Bundespolizist, der in diesem Jahr 72 Jahre alt geworden wäre, war im März 2007 unter mysteriösen Umständen auf der iranischen Insel Kisch verschwunden, wo er dem Handel mit gefälschten Zigaretten nachgespürt haben soll. Die "Washington Post" berichtete 2013, Levinson habe in Wahrheit für den US-Geheimdienst CIA im Iran spioniert. Demnach zahlte die US-Regierung Levinsons Frau 2,5 Millionen Dollar Entschädigung.
2010 tauchte ein Video auf, das Levinson in orangefarbener Gefangenenkleidung und mit einem Zettel mit der Aufschrift "Helft mir" zeigt. Das führte zu später von US-Vertretern zurückgewiesenen Spekulationen, Levinson könnte sich in der Gewalt pakistanischer Extremisten befinden. Die iranische Regierung hat stets bestritten, etwas über das Verschwinden des Ex-FBI-Mitarbeiters zu wissen.
Im vergangenen März erklärte Levinsons Familie dann, sie habe von US-Regierungsvertretern Informationen erhalten, "die sie ebenso wie uns zu dem Schluss kommen ließen, dass unser wundervoller Ehemann und Vater in iranischer Gefangenschaft gestorben ist".
Die US-Regierung verhängte nun Sanktionen gegen die iranischen Geheimdienstoffiziere Mohammed Baseri und Ahmed Chasai. Möglicher Besitz der beiden in den USA wird eingefroren - eine in erster Linie symbolische Maßnahme.
US-Außenminister Mike Pompeo warf Teheran am Montag vor, Entführungen von Ausländern und Iranern mit doppelter Staatsbürgerschaft seit Jahrzehnten als "politischen Hebel" zu benutzen. Die US-Regierung werde nicht ruhen, ehe nicht alle unrechtmäßig im Iran inhaftierten US-Bürger wieder frei seien.
Ein Regierungsvertreter sagte, ohne solche Freilassungen dürften keine neuen Verhandlungen mit Teheran aufgenommen werden. Der gewählte US-Präsident Joe Biden strebt eine Rückkehr der USA zum internationalen Atomabkommen mit dem Iran und dann zusätzliche Vereinbarungen mit strikteren Regeln zum iranischen Atom- und Raketenprogramm an.
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