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US-Außenminister Blinken trifft türkischen Amtskollegen in Ankara

US-Außenminister Antony Blinken hat sich vor dem Hintergrund des Kriegs im Nahen Osten mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan in Ankara getroffen. Das Gespräch fand am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Die türkische Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die israelische Reaktion auf den Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober scharf kritisiert. 

Es ist Blinkens erster Besuch in der Türkei seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas. Im Gastgeberland entlud sich zuletzt die Wut auf Israel und den Westen: Die türkische Polizei musste am Sonntag eine pro-palästinensische Kundgebung nahe des US-Luftwaffenstützpunkts Incirlik auflösen. Dabei setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein. 

Erdogan selbst setzte am Montag ungeachtet des kurzfristig angesagten Besuchs aus Washington seine Reise durch den Nordosten der Türkei fort. Erdogan wurde am Wochenende von türkischen Medien mit der Aussage zitiert, dass er wegen des israelischen Vorgehens im Gazastreifen alle Kontakte zum israelischen Ministesrpräsidenten Benjamin Netanjahu abbreche: "Netanjahu ist nicht mehr jemand, mit dem wir sprechen können. Wir haben ihn abgeschrieben."

Blinken bereist seit Ende vergangener Woche den Nahen Osten, um sich für eine humanitäre Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der Hamas einzusetzen. Bei Netanjahu stieß er mit dieser Forderung jedoch auf Ablehnung. Am Sonntag besuchte der US-Außenminister auch Ramallah im Westjordanland, wo er Palästinenserpräsident Mahmud Abbas traf. Es folgten kurze Zwischenstopps in Zypern und im Irak, bevor Blinken am Montag in Ankara landete.

Die Hamas hatte vor vier Wochen Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter an vielen Frauen und Kindern. Nach israelischen Angaben wurden bei dem Hamas-Angriff rund 1400 Menschen getötet und mehr als 240 weitere Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 

Israel erklärte der Hamas, die auch in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft ist, daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 9700 Menschen getötet.

Der Krieg im Nahen Osten droht die Beziehungen zwischen Washington und Ankara weiter zu verschlechtern. Die USA warten weiter auf die Ratifizierung des schwedischen Nato-Beitritts durch das Mitgliedsland Türkei. Zudem hat Washington Sanktionen gegen türkische Personen und Unternehmen erlassen, die Russland US-Angaben zufolge bei der Umgehung der internationalen Sanktionen infolge des Angriffs auf die Ukraine helfen.

Weiteres Konfliktpotenzial liegt in der US-Unterstützung kurdischer Gruppen in Syrien sowie einer Verzögerung eines Abkommens über F-16-Kampfjets aus den USA für die Türkei. 

ma/ck