Schon am Donnerstag hatten Gewitter, Hagel und Starkregen heftige Unwetter in Teilen von Deutschland ausgelöst. Nun rechnen die Meteorologen auch am Freitag mit gefährlichen Superzellen, die weitere Unwetter verursachen können.
Am Donnerstagabend waren teilweise riesige Hagelkörner in NRW vom Himmel gekommen. In wenigen Minuten war der gesamte Boden mit den kleinen Eiskörnern bedeckt. Nach Prognose des Deutsche Wetterdienst sollen in einigen Gebieten auch am Freitag wieder Hagelkörner mit einer Größe von bis zu 5 Zentimeter fallen. Besonders anfällig für Unwetter sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland. Aber auch in Berlin und Brandenburg kann es ungemütlich werden. In NRW wurden die Menschen wegen der drohenden Unwetter zur besonderer Vorsicht aufgefordert. “Bleiben Sie bitte daheim. Unnötige Aufenthalte im Freien sollten vermieden werden. Es ist ratsam Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen zu halten! Gehen Sie nicht in Keller oder tiefer gelegene Geschosse”, riet NRW-Innenminister Herbert Reul den Bewohnern des Bundeslandes.
Bereits gegen Freitagmittag sollen die Unwetter beginnen. “Ab 12 Uhr heute Mittag wird das Gewittertief den Westen Deutschlands erreichen und zieht dann einmal quer über das Land hinweg. Über Nordrhein-Westfalen können sich Superzellen bilden. Das ist ein Zusammenschluss von mehreren Gewitterzellen zu einer großen. Dabei kann es dann zu Orkanböen kommen, heftigen Sturzfluten und großem Hagel“, kündigt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net an. Möglich Orkanböen können Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h erreichen. Ein erhöhtes Risiko besteht auch für den Norden von Rheinland-Pfalz. Dort kann Sturzregen zu neuen Überschwemmungen führen. Auch das Ahrtal sei wieder gefährdet. Allerdings sei die Wetterlage nach Aussage von Wetterexperte Jung nicht mit der Flutkatastophe des Vorjahres zu vergleichen. Allerdings sei laut dem DWD mit Unwettergefahr und Regenmengen von bis 40 Liter pro Quadratmeter in NRW und Teilen von Rheinland-Pfalz zu rechnen. Begleitet werden könnten die Unwetter von Gewitter und Orkanböen. Auch die vereinzelte Bildung von Tornados könne nicht ausgeschlossen werden.
Besonders in Leipzig hofft man von dem Unwetter verschont zu bleiben. Dort findet heute ein Konzert der
Band Rammstein vor 45.000 Menschen statt. “Die Unwetter-Front trifft möglicherweise um 20 Uhr genau auf Leipzig. Das könnte eng werden. Gewitter-Tief Emmelinde ist ein Sommersturm-Alptraum. Bis 20 Uhr in NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Danach ab 20 Uhr in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und BB und Berlin.Wind und Sturm wird das große Problem mit Windstärke 8 bis 10. Hagel und lokal Starkregen. Überflutungen durch Flüsse eher unwahrscheinlich“, kündigt Meterorologe Karsten Brandt an. Die Veranstalter des Konzerts sind allerdings guter Dinge, dass das Konzert von Rammstein stattfinden kann. Denn die genauen Punkte, wo die Unwetter besonders heftig werden, zeigen sich wohl erst wenige Stunden vor Beginn. Bei Tornados liege die Vorhersage-Spanne sogar lediglich im Bereich von wenigen Minuten. Deshalb schätzen die Wetterexperten die Lage am Freitag als hochgefährlich ein und fordern die Menschen auf sehr wachsam zu sein.
