Am Wochenende hat das Wetter in Deutschland heftig zugeschlagen. Heftige Gewitter haben für Überschwemmungen und Unwetter gesorgt, bei denen mehrer Menschen verletzt worden waren. Sogar ein Todesopfer gab es zu beklagen. Zwischen den Unwettern herrschte dann meist tropische Schwitze-Hitze. Und wie es aussieht, wird sich dieses Wetter auch in den nächsten Tagen so fortsetzen.
Auch am Sonntag muss in vielen Gebieten Deutschland mit Gewitter gerechnet werden. Von Schleswig-Holstein im Norden bis zu den Alpen im Süden wird es in eine Streifen längs durch Deutschland Gewitter geben. Dabei wird mit starkem Regen, Blitz und Donner gerechnet. In einigen Gebieten sollen nach Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes wieder bis 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit fallenn. “Die Wetterlage bleibt auch heute angespannt. Der Tropensommer geht weiter. Zwischen sehr warmen Luftmassen im Osten und kühlere Luft im Westen weiterhin schwere Gewitter und teils eine große Schwüle“, prognostiziert der Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Sein Kollege, Diplom-Meteorologe Stefan Zender von WetterKontor erklärt: “Aktuell gibt es Warnungen vor Starkregen in Thüringen und im Südharz (Sachsen-Anhalt). Die Niederschlagsgebiete ziehen sehr langsam, wodurch innerhalb von kurzer Zeit hohe Regensummen zusammenkommen.“
In einigen Regionen hatte das Wetter am Wochenende schwer gewütet. So steht nach starken Regenfällen der thüringische Ort Gierstädt in der Nähe von Erfurt unter Wasser. Alle Zufahrtsstraßen in den Ort waren am Sonntagmorgen gesperrt worden. Dies bestätigte die Polizei, weil der Ort komplett überflutet sei, musste eine Umleitung eingerichtet werden. “Das Wasser kam aus dem Wald geschossen“, detailliert Bürgermeister Ulf Henniger (parteilos) am Sonntagvormittag gegenüber den Medien. Schon am Freitagabend war es in der thüringischen Gemeinde Wutha-Farnroda zu einer Flutwelle gekommen, nachdem sich zwei Bäche in reissende Wassermassen verwandelt hatten. Dort wurden Häuser, Garagen und Gärten überflutet. Durch die Wucht des Wassers wurden Autos weggeschwemmt. Es entstanden offenbar Schäden in Millionenhöhe.
In vielen Gebieten Deutschlands sorgten die Gewitter und Unwetter für Schwerstarbeit bei den Einsatzkräften. In Oberfranken zählte die Polizei am Sonntag über 100 Einsätze wegen der Unwetter. Bei einem Unfall auf der A72 hatte der Wagen einer Familie auf der regennassen Fahrbahn die Kontrolle verloren und war dann von der Leitplanke in einen Wildschutzzaun geschleudert worden. Dabei wurden drei Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. In Hennef verzeichnete die Feuerwehr mehr als 500 Einsätze. In Stuttgart kam es zu einem Todesfall, als das Baugerüst an einer Baustelle weggespült worden war. In Düsseldorf erlitt ein Mädchen lebensgefährliche Verletzungen, als ihr Rad von einem Blitz getroffen wurde. Anschließend wurde das Kind dann auch noch von einem Wagen angefahren.
Und wie es scheint wird sich das Wetter in den nächsten Tagen nicht grundlegend ändern, sondern nach Prognose des DWD so weiter gehen. Es muss dann immer wieder mit Gewittern, Regenschauern und Unwettern gerechnet werden. Am Montag sollen dann vor allem Gebiete von Franken bis Schwaben sowie am Alpenrand betroffen sein. Die aktuelle Wetterlage stellt dann aber auch die Meteorologen vor Probleme. Denn je länger sie andauert, desto schwieriger kann sie räumlich eingegrenzt werden. “Grund für dieses „Dilemma“ ist die großräumige Druckverteilung, die sich zurzeit sehr homogen darstellt und sich kaum verändert“ macht Experte Felix Dietzsch aus der Wettervorhersagezentrale klar. “Dementsprechend ist kaum Bewegung in der Atmosphäre vorhanden, und die schwüle Luftmasse kann mehr oder weniger vor sich hin brodeln. Ähnlich den Blasen in einem Kochtopf mit Wasser bleibt es damit dem Zufall überlassen, an welchen Orten sich die Gewitter dann bilden“, vergleicht Dietzsch die aktuelle Wettersituation. “Die Gewitter werden wir in dieser Woche nicht mehr los. Besonders am kommenden Wochenende wird es wieder schwülwarme Luft mit Gewittern geben“, ist auch der Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de überzeugt.