Der berühmte Tiergarten Schönbrunn (Wien) schafft die individuellen Namen für seine Tiere ab, wie österreichische Medien berichten. Der Grund hierfür ist die “Vermenschlichung des Wildtieres”.
Zoo-Direktor Stephan Hering-Hagenbeck erklärte der “Tiroler Tageszeitung”, dass der Tiergarten Schönbrunn mit diesem Schritt bewusst einen neuen Weg für den deutschsprachigen Raum einschlägt. Anstatt einzelne Tiere in den Fokus zu rücken, möchte man zukünftig auf den Schutz ganzer Populationen aufmerksam machen. Als ältester noch bestehender Zoo der Welt (Eröffnung 1752) übernimmt der Tiergarten Schönbrunn somit eine Vorreiterrolle.
Stephan Hering-Hagenbeck, Direktor des Schönbrunner Tierparks, erläuterte, dass lange Zeit die Zurschaustellung einzelner Individuen im Vordergrund stand. Es war eine Sensation, wenn eine Direktorin oder ein Direktor ein Jungtier auf dem Arm hatte. Nun möchte man sich jedoch von der Betonung des Individuums hin zur Gesamtheit der jeweiligen Art bewegen.
Vor etwa einem Jahr übernahm Schlager-Star Roland Kaiser (“Santa Maria”) die Patenschaft für eine Giraffe des Zoos. Auffällig war, dass auf der Urkunde, die Kaiser stolz in die Kamera hielt, der Name des Tieres nicht zu finden war. Stephan Hering-Hagenbeck jubelte damals: “Es ist natürlich großartig, einen solchen Paten für unsere Tiere und unsere Artenschutzprojekte zu bekommen.” Kaiser versprach, dass er bei seinem nächsten Besuch in Wien zuerst den Tiergarten besuchen und sein Patenkind sehen würde.
Der Tiergarten Schönbrunn wird regelmäßig als bester Zoo Europas ausgezeichnet. Über 7800 Tiere aus 700 Arten sind dort zu sehen und locken jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen an. Die kleinsten Besucher müssen sich nun ohne den Namen ihres Lieblingstieres die Nasen platt drücken.
