Washington, D.C. – Obwohl Donald Trump die US-Wahl gewonnen hat, könnte Kamala Harris dennoch Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. Jamal Simmons, ehemaliger Kommunikationsdirektor von Harris, schlug in der CNN-Sendung "State of the Union“ vor, dass Präsident Joe Biden durch seinen Rücktritt Harris Präsidentin machen könnte - hier die Hintergründe.
"Er könnte in den nächsten 30 Tagen von seinem Amt zurücktreten und Kamala Harris zur Präsidentin machen“, erklärte Simmons in der Sendung. Die Gäste reagierten überrascht auf diese Idee, die Harris zum Präsidentenamt verhelfen würde, bevor Trump offiziell die Regierung übernimmt. Simmons verfolgt mit diesem Vorschlag offenbar einen strategischen Plan. Zum einen würde Harris damit von der Aufgabe befreit, "den Übergang ihrer eigenen Niederlage am 6. Januar zu überwachen“ – eine Aufgabe, die in der Regel der Vizepräsident übernimmt. Zum anderen könnte die demokratische Partei laut Simmons von einem solchen Schritt profitieren, indem sie lernt, "dramatisch und transparent zu sein“, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ein solch überraschender Schritt würde die Nachrichten beherrschen und den Demokraten helfen, eine Lektion über die Bedeutung von "Drama und Aufregung“ für die Wählerschaft zu lernen. Allerdings könnte der Grund für Harris’ Wahlniederlage eher auf die Unzufriedenheit mit der Amtsführung von Joe Biden zurückzuführen sein, wie die britische BBC berichtet.
Während ihrer Kampagne hatte Harris es versäumt, sich klar von Bidens Politikstil abzugrenzen. In einem Interview mit "The View“ gab sie lediglich an, dass sie einen Republikaner in ihre Regierung aufnehmen würde, und konnte keine konkreten Unterschiede zu Biden nennen. Gegen Ende ihres Wahlkampfs konzentrierte sie sich vor allem auf die Warnung vor einer zweiten Amtszeit von Trump, den sie wiederholt scharf kritisierte. Laut dem republikanischen Meinungsforscher Frank Luntz war dies jedoch ein Fehler: Die Wählerschaft sei längst mit Trumps kontroversen Ansichten vertraut, während Harris keine klare Agenda für ihre eigene Präsidentschaft skizzierte.
Simmons betont, dass eine kurzzeitige Amtszeit von Harris für zukünftige Kandidatinnen bedeutsam wäre, da sie die „historische Hürde“ für Frauen im Präsidentenamt absenken würde. Damit würde es einer zukünftigen Präsidentin leichter fallen, ohne den Druck, die erste Frau im höchsten Amt der USA zu sein. Zudem würde Harris als Übergangspräsidentin auch Trumps bevorstehenden Amtsantritt symbolisch beeinflussen. "Trump müsste seine Fanartikel neu drucken lassen“, fügte Simmons scherzhaft hinzu, und bezog sich dabei auf die Symbolik, dass Trump nicht sofort als 47. Präsident in die Geschichte eingehen würde.