Während viele deutsche Politiker gegenüber Russland eine deutliche Zurückhaltung an den Tag legen, verfolgt ein sächsischer Oberbürgermeister einen entgegengesetzten Kurs, und das nicht allein in politischer Hinsicht. Er reist nach St. Petersburg, um an einem Ball teilzunehmen, der die Wiederbelebung des “Kulturkodex” aus der Zeit der Zaren anstrebt und nutzt diese Gelegenheit, um für eine positive Zusammenarbeit zu werben. Dabei lässt er die Invasion der Ukraine unerwähnt. Hier sind alle Details zu dieser kontrovers diskutierten Reise!
Wie das Nachrichtenportal Zeit Online berichtet, hat Sven Krüger, der parteilose Oberbürgermeister von Freiberg in Sachsen, bei einem Ball in St. Petersburg eine Rede gehalten, in der er sich für ein “gutes Miteinander” zwischen Deutschland und Russland aussprach. Krüger bestätigte seine Anwesenheit beim Petrowski-Ball, bei dem er Russland großes Lob aussprach, ohne jedoch den Angriff auf die Ukraine zu erwähnen. Die Organisatoren des Balls gaben an, sie wollten den “russischen Kulturkodex” aus Zarenzeiten wiederbeleben. Selbst der russische Präsident Wladimir Putin sandte eine Grußbotschaft: “Dieses wunderbare Projekt führt uns zurück zu den leuchtenden Kapiteln der russischen Geschichte”, sagte Putin.
Nach Berichten von Zeit Online erklärte Krüger während des Balls, er sei ein Optimist und habe daher vor einem Jahr angefangen, Russisch zu lernen. Er glaube, dass Deutschland und Russland “in der Zukunft wieder zusammenkommen und schwierige Zeiten überwinden” könnten.
Seit 2015 ist Krüger Oberbürgermeister von Freiberg, einer Stadt mit rund 40.000 Einwohnern, die etwa 35 Kilometer südwestlich von Dresden gelegen ist. Ursprünglich war er Mitglied der SPD, trat jedoch 2018 aus der Partei aus, da er mit der Politik der Großen Koalition unzufrieden war und erklärte, er schäme sich dafür. Gegenüber Zeit Online gab Krüger an, auf Einladung von Hans-Joachim Frey, dem Organisator des Balls, teilgenommen zu haben. Frey pflegt seit langer Zeit enge Beziehungen zu Russland und zu Kreml-Chef Wladimir Putin. Im Frühjahr dieses Jahres erhielt Frey sogar eine Auszeichnung von Putin und erklärte dabei: “Ich möchte sagen: Ich stehe auf der Seite Russlands.”
