Peking - Überraschend äußerte sich China zum eskalierenden Konflikt im Nahen Osten, während Israel sich auf eine Bodenoffensive gegen die Hamas vorbereitet. Der chinesische Außenminister Wang Yi (70) hat Israel deutlich zur Zurückhaltung aufgefordert. Steht die Welt vor einem globalen Brand?
Wang Yi erklärte, dass die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen die "Grenzen der Selbstverteidigung überschritten" hätten. Dies äußerte er in einer Unterhaltung mit dem saudi-arabischen Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud. Wang Yi unterstrich, dass der Schutz der elementaren Bedürfnisse der Bevölkerung des Gazastreifens höchste Priorität habe. China verurteile jegliche Aktionen, die Zivilisten schädigen und gegen internationales Recht verstoßen. Der Minister betonte weiter: "Wir befürworten die Fortführung von Friedensgesprächen und einen Waffenstillstand und werden uns weiterhin für eine Deeskalation und die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen einsetzen."
Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass Israel sich von Chinas Ermahnung beeinflussen lässt. Zurzeit plant Israel eine umfassende Bodenoffensive im Gazastreifen.
Im dicht bevölkerten Gazastreifen leben ungefähr 2,3 Millionen Menschen, darunter viele Zivilisten. Sie leiden seit Tagen unter der israelischen Blockade, die den Zugang zu essenziellen Versorgungsgütern wie Lebensmitteln, Wasser und Medizin einschränkt. Die Krankenhäuser im Gazastreifen sind obendrein überlastet. Nach Angaben des amerikanischen Think Tanks Institute for the Study of War besitzt die Hamas insgesamt 480 Kilometer Tunnel unter dem Gazastreifen. Die geplante Offensive Israels dürfte daher eine taktische Herausforderung darstellen.