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UN-Sondergericht verkündet Urteil zum Hariri-Mord im Libanon

Urteilsverkündung beginnt mit Schweigeminute für Opfer der Explosionskatastrophe

Mehr als 15 Jahre nach dem tödlichen Anschlag auf den libanesischen Ex-Regierungschef Rafik Hariri hat vor einem UN-Sondergericht in den Niederlanden am Dienstag die Urteilsverkündung begonnen. Der Vorsitzende Richter David Re rief die Anwesenden zu Beginn zu einer Schweigeminute für die Opfer der Explosionskatastrophe in Beirut auf. Dann sagte Re bei der Verlesung des Urteils, das Attentat auf Hariri im Februar 2005 sei ein "Terrorakt" gewesen, der aus politischen Gründen verübt worden sei.

Hariri und 21 weitere Menschen waren am 14. Februar 2005 bei einem Bombenanschlag auf den Konvoi des sunnitischen Ex-Ministerpräsidenten in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden. Ein Selbstmordattentäter hatte einen Kleinlaster mit zwei Tonnen Sprengstoff zur Explosion gebracht und eine gewaltige Explosion ausgelöst, deren Wucht in ganz Beirut zu spüren war.

Das 2007 vom UN-Sicherheitsrat eingesetzte Sondertribunal zur Aufklärung des Mordes an Hariri hatte seit 2009 in Leidschenham bei Den Haag vier mutmaßlichen Hintermännern in Abwesenheit den Prozess gemacht.

Angeklagt sind vier mutmaßliche Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz, gegen sie wurde in Abwesenheit verhandelt. Die Hisbollah hatte die Verantwortung für den Anschlag zurückgewiesen und sich geweigert, die Angeklagten zu überstellen. Am Freitag sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, die Hisbollah werde auch das Urteil des UN-Sondergerichts nicht anerkennen.

Eigentlich sollte das Urteil schon vor anderthalb Wochen verkündet werden. Wegen der Explosionskatastrophe in Beirut mit mehr als 170 Toten und tausenden Verletzten hatte das Gericht in Leidschendam die Urteilsverkündung aber verschoben. An der Urteilsverkündung nahm auch Ex-Ministerpräsident Saad Hariri teil, der wie sein Vater Regierungschef war.

by Piroschka VAN DE WOUW