Der UN-Sicherheitsrat hat einstimmig eine Resolution zur gerechten Verteilung von Corona-Impfstoffen weltweit verabschiedet. Alle 15 Ratsmitglieder unterstützten die von Großbritannien eingebrachte Resolution, die vor allem den Zugang zu Corona-Vakzinen in konfliktgeplagten und ärmeren Ländern verbessern soll, wie es am Freitag aus Diplomatenkreisen hieß.
Es handelt sich um die zweite Resolution des UN-Sicherheitsrates zur Corona-Pandemie binnen eines Jahres. Die Ratsmitglieder bekräftigten darin ihre Forderung nach Solidarität mit ärmeren Staaten sowie nach Waffenstillständen in Konflikten.
In dem von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Resolutionstext werden reichere Staaten dazu ermutigt, Corona-Impfstoffdosen an Gesellschaften mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu spenden. Ausdrücklich werden UN-Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, auf das Horten von Impfstoffen zu verzichten.
Gefordert wird zudem die Stärkung der "nationalen und multilateralen Ansätze und der internationalen Kooperation", um "einen gleichberechtigten und bezahlbaren Zugang zu Covid-19-Impfstoffen in bewaffneten Konfliktsituationen, Nachkriegssituationen sowie in komplexen humanitären Notfalllagen" zu schaffen. Nach UN-Angaben leben rund 120 Millionen Menschen weltweit unter solchen Bedingungen.
Über den genauen Resolutionstext hatten Diplomaten eine Woche lang gerungen. Hintergrund waren Einwände der ständigen Ratsmitglieder Russland und China gegen den von Großbritannien eingebrachten ursprünglichen Entwurf. Die Beziehungen zwischen den drei Staaten sind derzeit angespannt.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte vergangene Woche einen "weltweiten Impfplan" angemahnt, um zu verhindern, dass ärmere Staaten bei den Corona-Impfungen abgehängt werden. Laut Guterres wurden bisher 75 Prozent aller verfügbaren Corona-Impfstoffe in nur zehn Ländern verimpft. In 130 Staaten haben demnach die Corona-Impfkampagnen noch gar nicht begonnen.
by Ludovic MARIN