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UN-Organisationen fordern "sofortige humanitäre Waffenruhe" im Gazastreifen

In einer außergewöhnlichen gemeinsamen Erklärung haben die Leiter aller großen UN-Organisationen eine "sofortige humanitäre Waffenruhe" im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. "Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl verlorener und zerstörter Menschenleben", hieß es in der am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung.

"Wir brauchen eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Es sind 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören", hieß es in der von den Leitern von 18 UN-Organisationen unterzeichneten Erklärung. Im Gazastreifen werde "eine ganze Bevölkerung belagert und angegriffen", der Zugang zum Überlebensnotwendigen werde verwehrt. Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und religiöse Stätten würden "bombardiert". Dies sei "inakzeptabel".

Die Leiter der UN-Organisationen forderten, mehr Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Medizin und Treibstoff in den Gazastreifen zuzulassen, um der Bevölkerung dort zu helfen.

Die Hamas wird in der Erklärung aufgefordert, die mehr als 240 von ihr bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freizulassen. Beide Seiten werden zudem aufgerufen, ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten.

Hunderte Kämpfer der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas bisher mehr als 9700 Menschen getötet.

Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber Feuerpausen in bestimmten Bereichen zu, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen.

gt/ma