Nach der Explosionskatastrophe in Beirut vor mehr als einer Woche haben UN-Menschenrechtsexperten eine unabhängige Untersuchung der Unglücksursache gefordert. Im Rahmen einer "unparteiischen, glaubwürdigen und unabhängigen Untersuchung" müsse geprüft werden, ob es ein "systematisches Versagen seitens der libanesischen Behörden und Institutionen beim Schutz von Menschenrechten" gegeben habe, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung von 38 Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen.
Die Menschenrechtsexperten zeigten sich "zutiefst besorgt angesichts des Ausmaßes an Unverantwortlichkeit und Straflosigkeit, welche die humanitäre und ökologische Zerstörung" durch die Explosionskatastrophe umgäben. UN-Experten sprechen nicht im Namen der UNO. Sie liefern jedoch regelmäßig Berichte und Einschätzungen an UN-Organe.
Der libanesische Präsident Michel Aoun hat eine internationale Untersuchung der Explosionskatastrophe abgelehnt, bei der am 4. August 2750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert waren. Die Substanz war jahrelang ungesichert im Hafen gelagert gewesen. Bei der verheerenden Doppelexplosion wurden mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen und tausende weitere verletzt. Rund 300.000 Menschen wurden obdachlos.
Als Reaktion auf die Katastrophe und die darauffolgenden Proteste hatte die Regierung von Ministerpräsident Hasan Diab am Montag ihren Rücktritt angekündigt. Auch mehrere Parlamentsabgeordnete traten zurück. Viele Libanesen machen politisches Versagen und die grassierende Korruption für die Explosionskatastrophe verantwortlich.
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