Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat die Bundesregierung aufgefordert, in Zeiten knapper Kassen nicht an Finanzhilfen für den Kampf gegen den Hunger auf der Welt zu sparen. "Trotz aller nationalen Herausforderungen darf Deutschlands wichtige internationale Rolle bei der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit nicht den Sparzwängen zum Opfer fallen", erklärte der für Deutschland zuständige WFP-Direktor Martin Frick.
"Falls es noch einen Beleg für die eskalierende menschliche Not weltweit brauchte, dann wurde der 2023 geliefert", sagte Frick weiter. Das "unfassbare Leid in Gaza", wo nun mehr Menschen in hungernotähnlichen Zuständen lebten "als irgendwo sonst auf der Welt zusammen", sei "trauriger Meilenstein in einem weiteren Krisenjahr". Nach aktuellen Zahlen hungerten weltweit 333 Millionen Menschen akut, teilte das WFP mit.
Deutschland ist nach WFP-Angaben mit 1,2 Milliarden Euro jährlich nach den USA der zweitgrößte Geldgeber des Welternährungsprogramms und finanziell an der Hälfte der weltweiten Einsätze beteiligt – 2022 waren es noch 1,7 Milliarden.
"Mit seinem finanziellen und politischen Engagement ist Deutschland einer der wichtigsten Pfeiler des Systems der internationalen Hilfe. Dieses System ist wegen der vielen Krisen gefordert wie nie", erklärte Frick. Schon jetzt müsse das WFP aus Geldnot in vielen armen Ländern Nahrungsmittelhilfe kürzen. Wenn Deutschland an dieser Stelle spare und sich zurückzöge, würden andere dasselbe tun, warnte Frick.
Geld aus Deutschland floss dem WFP zufolge im vergangenen Jahr in Projekte in Syrien und dessen Nachbarländer (267 Millionen Euro), in Länder der Sahelzone (154 Millionen Euro), Ostafrika (142 Millionen Euro), die Ukraine (107 Millionen Euro), Jemen (89 Millionen Euro) und Afghanistan (78 Millionen Euro). Angesichts der humanitären Lage in Gaza wurde die Hilfe für Palästina auf 49 Millionen aufgestockt.
hol/pw