Weltweit sind die Gletscher im vergangenen Jahr mit einer dramatischen Geschwindigkeit geschmolzen und Versuche, dem entgegen zu wirken, sind praktisch aussichtslos: Zu diesem Ergebnis kommt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in ihrem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht zum Weltklima.
"Das Meereis in der Antarktis ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen gefallen, und das Abschmelzen einiger europäischer Gletscher hat buchstäblich alle Grenzen gesprengt", erklärte die WMO in ihrem Statusbericht zum Weltklima 2022. Der Kampf um die Gletscher sei praktisch bereits verloren, sagte WMO-Chef Petteri Taalas der Nachrichtenagentur AFP.
Zugleich haben entscheidende Gradmesser für den Klimawandel erneut Höchststände erreicht. Laut WMO waren die vergangenen acht Jahre die wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Vergangenes Jahr lagen die Temperaturen demnach 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau.
Das Pariser Klimaabkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst 1,5 Grad vor. Derzeit steuert die Erde nach UN-Angaben aber auf eine Erwärmung von 2,5 bis 3 Grad zu.
Neue Höchststände registrierte der Bericht auch beim Anstieg der Meeresspiegel, der Erwärmung der Ozeane und bei der Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre.
Trotz der schlechten Daten sieht Taalas aber auch Gründe für Hoffnung. Zum einen werde grüne Energie billiger als fossile Brennstoffe, erklärte er. Zum anderem entwickle die Welt bessere Methoden zur Eindämmung des Klimawandels.
Eine gute Nachricht sei auch, dass inzwischen "der private Sektor und die großen Unternehmen weltweit Teil der Lösung sein wollen", sagte Taalas. So hätten 32 Länder ihre Emissionen reduziert, und ihre Wirtschaft sei trotzdem gewachsen.
Der Planet steuere nicht mehr auf eine Erwärmung von 3 bis 5 Grad Celsius zu, wie noch 2014 prognostiziert worden sei, sagte der WMO-Chef AFP. "Im besten Fall könnten wir immer noch eine Erwärmung von 1,5 Grad Celsius erreichen."
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