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Umweltschützer und Rügener Bürgerinitiative protestieren gegen LNG-Terminal

Umweltschützer, eine Rügener Bürgerinitiative und weitere Gegner des Projekts haben in Berlin gegen die Pläne für ein weiteres Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in der Ostsee vor der Urlaubsinsel protestiert. Zu der Demonstration vor dem Bundeskanzleramt am Montagvormittag hatten die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Fridays for Future und die Initiative Lebenswertes Rügen aufgerufen. Im Bundestag stellten Lokalpolitiker und Vertreter der Tourismusbranche eine Anti-LNG-Petition vor.

Vor Rügen soll eine neue Pipeline verlegt werden, um Flüssigerdgas von vom Bund gecharterten schwimmenden Terminal nach Lubmin zu leiten. Umweltschützer warnen vor Auswirkungen auf das Ökosystem und halten die Ausbauplane für LNG insgesamt für überdimensioniert. Heftiger Widerstand kommt auch von den Bürgermeistern der Urlaubsinsel.

Bereits im Januar hatte ein privatwirtschaftlich betriebenes LNG-Terminal im Hafen von Lubmin im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns den Betrieb aufgenommen. Da der Greifswalder Bodden zu flach für große Tankschiffe ist, wird das importierte LNG aber zunächst auf einem vor Rügen ankernden Tanker gelagert, bevor es per Shuttle-Schiff nach Lubmin gebracht wird.

Die eingebrachte Petition richtet sich konkret dagegen, dass das LNG-Beschleunigungsgesetz der Bundesregierung auch für die neue Pipeline gelten soll. Durch das Gesetz entfallen zahlreiche Auflagen wie Umweltprüfverfahren. Die Bundesregierung hatte dies im Zuge der Gaskrise angeordnet. Umwelt- und Klimaschützer kritisieren die Ausbaupläne seit langem als nicht kompatibel mit dem Klimaschutzgesetz.

Die Bundesregierung stelle sich "gegen die klimapolitische Vernunft und gegen die Menschen auf der Insel", erklärte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. "Rügen wird damit genau wie Lützerath zu einem weiteren Symbol für die unzureichende Klimapolitik."

Das vor allem für Aktionen in Braunkohlegebieten wie Proteste gegen die Zerstörung des Dorfes Lützerath in Nordrhein-Westfalen bekannte Bündnis Ende Gelände ist auch in Rügen aktiv. Am Montagmorgen hätten Aktivisten im Hafen Mukran Röhren für den Bau der Anschluss-Pipeline für das geplante LNG-Terminal besetzt, erklärte das Bündnis.

pe/hcy