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Umstrittener sächsischer Politiker Krah ist AfD-Spitzenkandidat für Europawahl

Die AfD zieht mit dem umstrittenen sächsischen Politiker Maximilian Krah als Spitzenkandidat in die Europawahl im kommenden Jahr. Die Delegierten des Magdeburger Parteitags wählten den 46-Jährigen am Samstag mit großer Mehrheit auf Platz eins der Kandidatenliste. Auf ihn entfielen 65,7 Prozent der Stimmen; sein einziger Gegenkandidat, der Berliner AfD-Kommunalpolitiker Andreas Otti, bekam 25,2 Prozent. 

Krah setzte in seiner Bewerbungsrede stark auf das Thema Patriotismus. "Wir wollen ganz Deutschland zu einem großen Sonneberg machen", sagte er mit Blick auf den ersten Landratsposten für die AfD, den sie im Juni in dem thüringischen Landkreis errungen hatte. Die AfD habe "endlich was zu sagen", sie sei die "spannendste Rechtspartei in ganz Europa".

Er rechnete zugleich mit seinen parteiinternen Widersachern ab und rief die Delegierten auf, sie sollten "heute endlich mal den Dreckwerfern die rote Karte zeigen". Seine siebenminütige Rede wurde mit frenetischem Applaus bedacht. 

Krah ist seit 2019 EU-Abgeordneter, zudem ist er Mitglied des AfD-Bundesvorstands. Der promovierte Rechtsanwalt vertritt das äußerst rechte Lager der AfD, er unterhält enge Kontakte zu AfD-Chef Tino Chrupalla und dem Thüringer Landeschef Björn Höcke. Das Verhältnis zu Ko-Parteichefin Alice Weidel gilt als distanziert.

Anfang Februar war Krah vorübergehend von der ID-Fraktion im Europaparlament, der die AfD gehört, ausgeschlossen worden. Ihm wurde vorgeworfen, die Vergabe eines PR-Auftrags manipuliert zu haben. Nach eigenen Angaben endet die Suspendierung am 7. August. Bereits 2022 war er für sechs Monate suspendiert worden, weil er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht die französischen Rechtspopulisten um Marine Le Pen unterstützt hatte, sondern deren rechtsextremen Konkurrenten Eric Zemmour.

Als Rechtsanwalt hatte Krah unter anderem für Aufsehen gesorgt, als er einen als "Hutbürger" bekannt gewordenen Pegida-Demonstranten vertrat, der 2018 gegen ein ZDF-Kamerateam gepöbelt hatte. Ab 2008 hatte er sich im Auftrag der erzkonservativen katholischen Piusbruderschaft um eine millionenschwere Vermögenstransaktion gekümmert. Auch in der Affäre um den britischen Geistlichen Richard Williamson, einen Bischof der Priestervereinigung, war Krah als Anwalt aktiv.

Im Verlag des rechtsextremen Verlegers Götz Kubitschek erschien kürzlich ein Buch Krahs mit dem Titel "Politik von rechts. Ein Manifest".

cha/pw