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Umfrage: Viele Industrieunternehmen erwarten höhere Kosten im laufenden Jahr

Viele Unternehmen aus der Industrie rechnen einer Umfrage nach mit weiterhin steigenden Kosten im laufenden Geschäftsjahr. Insgesamt zwei Drittel (66 Prozent) der befragten Firmen des produzierenden Gewerbes gehen demnach von höheren Ausgaben als im Vorjahr aus, wie die Unternehmensberatung FTI-Andersch am Mittwoch mitteilte. Besonders betroffen sind demnach die deutschen Autozulieferer - hier erwarteten 73 Prozent steigende Kosten.

Insbesondere werden höhere Ausgaben für Energie, Personal und Logistik erwartet. Die Automobilbranche habe zudem mit steigenden Preisen für Material und Vorprodukte zu kämpfen, erklärte FTI-Andersch. "Die Kostensteigerungen treffen bei den Automobilzulieferern gerade eine deutsche Kernindustrie, die gleichzeitig auch große Problem auf der Absatzseite hat", erklärte Ralf Winzer, Vorstand bei der Beratungsfirma.

Die Hersteller setzten weniger Neuwagen als vor der Pandemie ab, wodurch "erhebliche Überkapazitäten" entstanden seien. Während die Automobilbranche 43 Prozent der höheren Kosten an ihre Abnehmer weitergeben konnte, sind es über alle Branchen des produzierenden Gewerbes hinweg mit rund 50 Prozent etwas mehr.

In der Konsequenz denken 26 Prozent der Unternehmen über Einstellungsstopps oder Personalabbau nach - 23 Prozent der Firmen in allen Branchen haben diese Maßnahmen bereits umgesetzt. Zudem stehen eine bessere Energieeffizienz und niedrigere Beschaffungskosten (90 und 93 Prozent) ganz oben auf der Liste zur Verringerung der Kosten. 

Die Zahlen verdeutlichten die operativ-finanziellen Probleme bei vielen Automobil-Zulieferunternehmen, erklärte Winzer und fügte hinzu: "Die strategische Krise, in der sich die Branche befindet, ist hier jedoch noch nicht dargestellt. Sie wird deutlich tiefer werden und nimmt jetzt gerade an Fahrt auf." 

Im Auftrag von FTI-Andersch befragte das Marktforschungsunternehmen Kantar Public 150 Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe. Der Umsatz der Unternehmen betrug den Angaben zufolge mindestens 50 Millionen Euro. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen erwirtschaften im Jahr mehr als 500 Millionen Euro. 

mb/pe