Nach der umstrittenen Rentenreform des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sind fast drei Viertel der Bürger unzufrieden mit ihrem Staatschef. Das ergab eine Umfrage des Instituts Ifop für die Sonntagszeitung "Journal du Dimanche", die am Samstag vorab veröffentlicht wurde. In der monatlichen Befragung äußerten sich nur 26 Prozent der Teilnehmer zufrieden mit dem Präsidenten und damit zwei Prozentpunkte weniger als im März.
Ein neuer Negativ-Rekord für Macron ist der neue Zustimmungswert jedoch nicht. Im Dezember 2018 waren auf dem Höhepunkt der Gelbwesten-Proteste nur 23 Prozent der Franzosen zufrieden mit ihrem Staatschef gewesen. Im Vergleich zum April 2022, als Macron für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden war, stellt der neue Umfragewert allerdings einen deutlichen Rückgang um 15 Prozentpunkte dar.
Von Macrons Kritikern äußerten sich 47 Prozent diesen Monat "sehr unzufrieden" mit Macron. Dieser Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zum Vormonat spricht für eine Zunahme der Wut im Land, seit Macron den Beschluss der Rentenreform ohne eine Verabschiedung durch das Parlament durchgeboxt hatte. Das Gesetz, das eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters in Frankreich 62 auf 64 Jahre vorsieht, war am 15. April verkündet worden.
Für die Umfrage waren zwischen dem 14. und 21. April insgesamt 1955 repräsentativ ausgewählte Bürger ab 18 Jahren online befragt worden.
yb