Markus Söder, der Ministerpräsident von Bayern, erlebt einen Rückschlag im herannahenden Wahlkampf zur Bayern-Wahl. Obwohl er auf allen Kanälen präsent ist, scheint seine Popularität zu schwinden. Laut einer aktuellen Umfrage des Civey-Instituts im Auftrag der Augsburger Allgemeinen kommt die CSU nur noch ein Schatten ihrer Selbst – die Zahlen sind dramatisch niedrig – gibt es eine Klatsche für die CSU?
Die Umfrage bestätigt einen anhaltenden Abwärtstrend für die CSU. Im Vergleich zum Vormonat verliert die Partei von Markus Söder zwei Prozentpunkte von 40 auf 38 Prozent in der Sonntagsfrage. Ein Absinken unter die magische 40-Prozent-Marke wird in den eigenen Reihen in Bayern selten gut aufgenommen. Im Mai lag sie noch bei 43 Prozent. .Die Grünen bleiben die zweitstärkste Kraft mit 17 Prozent. Die Freien Wähler um Hubert Aiwanger verbessern sich um einen Punkt und erreichen nun zwölf Prozent, gleichauf mit der SPD und dicht gefolgt von der AfD mit elf Prozent. Die FDP würde mit vier Prozent derzeit die Fünf-Prozent-Hürde nicht überschreiten. Trotz dieser Zahlen bleibt die CSU die stärkste Partei in Bayern. Dank der Zugewinne der Freien Wähler spricht derzeit auch nichts gegen eine Fortsetzung der Bayern-Koalition. Dennoch sorgt das Umfrageergebnis in den Reihen der Christsozialen für Unruhe. Die Parteimitglieder um Markus Söder sind sich bewusst, dass absolute Mehrheiten wie in früheren Jahrzehnten nicht mehr erreichbar sind. Dennoch streben sie 40 Prozent plus x an, wie kürzlich einige dem Münchner Merkur bestätigten.
Markus Söder steht also unter Druck, Ergebnisse zu liefern. Seit Jahresbeginn hat er sich bei 350 Außenterminen gezeigt und ist bereits in 110 Bierzelten aufgetreten. Dabei hält er sich nicht zurück. Er greift immer wieder die Ampel-Koalition in Berlin an und wirft ihnen Unfähigkeit vor. Vor allem die Grünen haben es ihm angetan, wie ein umstrittener Auftritt mit seinem Vize-Ministerpräsidenten Aiwanger in Erdinger zeigte. Die Zukunft der CSU ist ungewiss. Die Landtagswahl in Bayern wird auch eine Abstimmung über den Kurs der Union auf Bundesebene sein. Sowohl in der CSU als auch in der CDU stellen sich die Fragen, warum Markus Söder nicht richtig punkten kann und warum der Aufstieg der AfD ungebremst weitergeht. Während gemäßigte Kräfte wie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Daniel Günther einen stärkeren Kurs der Mitte propagieren, sind die Konservativen um Söder und CDU-Parteichef Friedrich Merz der Meinung, dass der Kurs noch nicht hart genug ist. Sie wollen stärker um die AfD-Anhänger buhlen. Ob diese Strategie erfolgreich sein wird, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Die Wahl von Markus Söder wird indirekt auch eine Abstimmung über den Kurs der Union sein.