Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat angesichts der stockenden Gegenoffensive der Ukraine und der anstehenden Wintermonate für "mehr Vertrauen" in sein Land gebeten. "Glauben Sie an uns, unterstützen Sie unseren Kampf und unser Sieg wird auch Ihr Sieg sein", sagte Kuleba am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Er zeigte sich überzeugt, dass die Ukraine auch in diesem Winter den russischen Angriffen standhalten wird.
Trotz der schwindenden medialen Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine sehe er keine Reduzierung der politischen Unterstützung für sein Land, sagte Kuleba. "Genau das Gegenteil ist der Fall." Die Ukraine habe aus den Hauptstädten der Unterstützerländer die Botschaft erhalten, dass trotz der Eskalation des Nahostkonflikts die Priorität nach wie vor in der Ukraine liege.
Der ukrainische Außenminister hatte am Donnerstag im Sender Welt TV gesagt, es sei "schlecht, dass die Ukraine nicht mehr auf den Titelseiten ist". Zudem warnte er vor einer Einstellung der US-Hilfen für die Ukraine zugunsten Israels. "Wenn keine Entscheidung gefällt wird für die weitere Unterstützung der Ukraine, wird das Israel nicht helfen. Das müssen wir klar verstehen", argumentierte Kuleba. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass in den USA eine Lösung gefunden werde, "die es möglich machen wird, sowohl die Ukraine als auch Israel zu unterstützen".
Mit Bezug auf die Zögerlichkeit der Bundesregierung bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern sagte Kuleba im "Morgenmagazin": "Wenn ein Land uns bittet, die Reichweite der Waffen auf ein bestimmtes Gebiet einzugrenzen, dann tun wir das." Die Ukraine würde in so einem Fall versprechen, die Waffen nicht außerhalb des eigenen Landes einzusetzen. "Und wir halten unsere Versprechen", versicherte der Außenminister.
Möglichen Friedensgesprächen mit Russland erteilte Kuleba eine Absage. Solange Moskau nicht bereit sei, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen "macht es keinen Sinn mit ihnen zu sprechen", sagte er. Russland greife die Ukraine jeden Tag an und sende jeden Tag mehr Soldaten und Panzer. "So verhält man sich nicht, wenn man verhandeln will." Auf die Frage, ob es geheime Gespräche zwischen Kiew und Moskau über einen möglichen Frieden gebe, antwortete Kuleba schlicht: "Nein."
ma