In der vergangenen Woche wurden offenbar militärische Geheimdienstinformationen im Internet verbreitet. In diesen Dokumenten wird offen die Befürchtung geäußert, dass die ukrainische Luftabwehr schon Ende Mai vollkommen erschöpft sein könnte. Eine solche Entwicklung könnte den russischen Präsidenten Wladimir Putin dann vielleicht dazu ermutigen, moderne russische Kampfjets beim Krieg in der Ukraine einzusetzen.
Ein weiterer in den Dokumenten angesprochener Punkt Ist die Befürchtung von westlicher Seite, dass die ukrainische Armee die vom Westen gelieferten Munitionsvorräte schneller verbraucht, als diese von den westlichen Verbündeten wieder aufgefüllt werden können. Die durchgesickerten Dokumente kommen zu dem Schluss, das die ukrainische Luftabwehr beim aktuellen Einsatztempo spätestens am 23. Mai komplett geschwächt sein könnte, wie jetzt die amerikanische Tageszeitung “New York Times“ in einem Bericht schreibt. Die geleakten Dokumente waren in der letzten Woche in einigen sozialen Medien wie Telegram und Twitter aufgetaucht. Nach Einschätzung westlicher Journalisten, sollte es sich bei den Dokumenten offenbar um Einschätzungen der Amerikaner und der NATO-Partner handeln. Wie realistisch die Einschätzung ist und welchen Wahrheitsgehalt die Dokumente haben, ist im Augenblick gerade Teil einer Untersuchung. Allerdings scheint klar zu sein, dass die im Netz aufgetauchten Versionen der Dokumente bearbeitet wurden.
In den letzten Wochen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen immer wieder um die Lieferung moderne Kampfjets vom Typ F-16 gebeten. Denn ohne diese Flieger befürchtet man von ukrainischer Seite, dass die Russen sonst Kampfbomber zum Einsatz bringen könnten, die sie im bisherigen Verlauf des Krieges noch nicht eingesetzt haben. Im bisherigen Verlauf des Krieges will die ukrainische Luftabwehr insgesamt 280 russische Flugzeuge zerstört haben. Sollte genau diese Luftabwehr nun allerdings geschwächt sein, könnte ein Einsatz russischer Kampfbomber die Situation auf dem Schlachtfeld bedeutend ändern. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat Russland beispielsweise seinen Tarnkappenbomber vom Typ Su-57 noch gar nicht in dem Konflikt eingesetzt. Offenbar sollten die teuren Flugzeuge nicht der Gefahr eines Abschusses ausgesetzt werden. Unterdessen untersucht das amerikanische Verteidigungsministerium den Vorfall der durchgesickerten Dokumente. Das amerikanische Justizministerium hat in diesem Zusammenhang bereits eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet.
