Die russische Besatzungsarmee erlitt eine schockierende Überraschung, als ukrainische Einheiten am Dienstagmorgen den Front-Fluss Dnipro an mehreren Stellen überquerten und die völlig unvorbereiteten russischen Truppen überraschten. Ihr Ziel war es, die russische Verteidigung am südlichen Ufer des Dnipro zu prüfen und möglicherweise einen Brückenkopf nur 90 Kilometer nördlich der Krim zu errichten.
Die Kriegsblogger der russischen Gruppe “Rybar” bestätigten am Dienstagmittag: “In der Nacht erreichten sieben ukrainische Boote das andere Ufer, nachdem sie westlich des Ortes Kosatschi Laheri eine Nebelwand erzeugt hatten. Die feindlichen Gruppen führten einen Flankenangriff durch. Der Überraschungseffekt und unsere verzögerte Reaktion ermöglichten den Ukrainern, anzulanden und ungehindert auf Kosatschi Laheri vorzurücken.” Berichten der Kriegsblogger zufolge seien die Ukrainer angeblich “aus der Stadt verdrängt” worden, aber die Kämpfe würden in der Nähe des Ortes weitergehen.
Eine völlig andere Version verbreitete der von Moskau eingesetzte Besatzungsgouverneur der Region Cherson, Wladimir Saldo. Laut ihm seien “die ukrainischen Boote beim Versuch, anzulegen, zerstört” worden, und “die Militärs landeten im Wasser”. Diese abstruse Propaganda glaubten nicht einmal die Kriegsblogger in den Reihen der russischen Armee. Die Gruppe “Osetin” rief dem von Moskau eingesetzten Gouverneur entgegen: “Genosse Saldo, täuschen Sie die Menschen nicht!”
Die Blogger erklärten: “Bei Kosatschi Laheri sind kleine Gruppen ukrainischer Soldaten. Man könnte es kaum als Brückenkopf bezeichnen. Aber wenn sich nichts ändert, wird die Lage problematisch sein.” Nach Informationen der Medien ist das ukrainische Spezialeinsatzkräfte-Bataillon “Ljubart” an der Landungsoperation am südlichen Ufer des Dnipro beteiligt. Diese Einheit hatte zuvor bereits in Bachmut gekämpft und war in den letzten Monaten im Ausland speziell für diesen Einsatz ausgebildet worden. UND: Kosatschi Laheri ist nicht der einzige Ort, an dem die Spezialeinheiten den Dnipro überquert haben. Drohnen-Videos von russischen Bloggern zeigen ukrainische Einheiten, die nicht nur den Dnipro, sondern auch den kleinen Parallelfluss Konka überschritten haben. Sie haben nur 1.370 Meter nordwestlich der von Russland besetzten Stadt Oleschky Fuß gefasst. Oleschky liegt gegenüber der im Oktober 2022 befreiten Großstadt Cherson am südlichen Ende der Antonowskyj-Brücke, die beim russischen Abzug aus Cherson zerstört wurde. Sollte es den Ukrainern gelingen, die russischen Besatzer aus Oleschky zu vertreiben, wäre dies ein idealer Ort für einen Brückenkopf, um später in Richtung Krim vorzurücken. Die Krim liegt nur 90 Kilometer Luftlinie entfernt.