Experten kritisieren den Fortschritt der Ukrainischen Gegenoffensive
Seit Juni läuft die ukrainische Gegenoffensive. Sie ist begleitet von viel Kritik: Die Ukrainer kämen zu langsam voran, monieren Experten. Zu viele Truppen seien an den falschen Stellen konzentriert, die Ukraine schone zu viele Soldaten, statt noch mehr Opfer für den einen großen Durchbruch im Süden zu versuchen.
Russischer General gibt überraschende Einsicht
Nun räumt ausgerechnet ein russischer Top-General und Duma-Abgeordneter der Putin-Partei „Einiges Russland“ mit diesen vermeintlichen Gewissheiten auf und gesteht: Die ukrainische Gegenoffensive läuft GUT! Andrej Guruljow (55), ehemals Vize-Kommandeur des Südlichen Militärdistrikts, verfolgt eine knallharte Linie gegenüber der Ukraine. Zu Beginn der Invasion 2022 forderte er, die Ukraine „niederzubrennen“. In den Jahren 2014 und 2015 führte er bereits Krieg gegen das Nachbarland, außerdem befehligte er russische Truppen in Syrien.
Probleme der russischen Armee werden offen angesprochen
Wichtiger Etappensieg für die Ukraine im Osten des Landes. Eindringliche Worte vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Heute analysiert er die aktuelle Lage der russischen Armee und des Kriegsverlaufs auf Telegram – und spricht dabei die Probleme der Russen offen an: ▶︎ Seine größte Sorge: „Der Feind, der zu Beginn seiner Gegenoffensive gezielt auf unsere Streitkräfte gestoßen war, hat seine Kampftaktik geändert.“ ▶︎ Guruljow warnt: „Sie haben viel Munition, sie versuchen, absolut alles auszubrennen“, und gesteht: „Ja, diese Situation zwingt unsere Truppen zu einem tieferen Rückzug“. ▶ ︎Weiteres Problem für die Russen: „Die Effizienz unserer Hubschrauber hat nachgelassen.“ Sie seien mit schulter-gestützten Boden-Luft-Raketen (sogenannten Manpads) leicht abzuschießen. ▶ Und schließlich gibt es da die massenhaft eingesetzten Drohnen. „Sie (die Ukrainer) haben viele unbemannte Fahrzeuge und noch mehr. Sie haben viele Drohnen, sie setzen sie klug ein, man sieht diese Angriffe nicht nur vorn, sondern auch tief in unserem Hinterland.“
Durchhalteparolen trotz Problemen
Guruljow garniert seine Warnungen jedoch mit Durchhalteparolen: „Ja, wir sind stärker, unsere Krieger sind stärker und mutiger, unsere Truppen sind professioneller. Wir halten durch, wir passen uns an, wir gewinnen.“ Aber: Der Westen sei schuld, warum es doch nicht läuft: „Es ist töricht zu leugnen, dass die Nato heute mit all ihren fortschrittlichen Technologien gegen uns kämpft.“
Warnung vor "Lügen" innerhalb der russischen Armee
Schließlich warnt Guruljow vor „Lügen“ innerhalb der russischen Armee. Nur sie würden die Russen daran hindern, den Krieg zu gewinnen. „Wir werden auf jeden Fall gewinnen, aber vom Sieg trennt uns ein ernstes Problem: Lügen.“ Und weiter: „Es gibt Lügen auf verschiedenen Ebenen, man redet darüber in der Truppe. Falschmeldungen führen leider auf vielen Ebenen zu schlechten Entscheidungen. Sie existieren, lasst es uns anerkennen und bekämpfen, sonst wird es Ärger geben“, so die Warnung des Generals.
