Kertsch – Im Ukraine-Krieg geraten die russischen Stellungen auf der Krim zunehmend ins Visier der ukrainischen Streitkräfte. Jüngst wurden zwei weitere Boote der russischen Armee zerstört. Mit den ukrainischen Magura-V5-Drohnenbooten konnte die ukrainische Armee bereits zuvor große Erfolge gegen die Schwarzmeerflotte von Wladimir Putin erzielen, die mittlerweile stark geschwächt ist.
In der Nacht gelang es der Ukraine, in der Hafenstadt Kertsch auf der von Russland annektierten Krim-Halbinsel zwei russische Militärboote mit innovativen Seedrohnen zu versenken. Nikolai Lukaschenko, der russische Transportchef der Krim, behauptete hingegen, dass bei dem Angriff zwei Transportfähren getroffen worden seien, erwähnte jedoch die beiden Boote nicht. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass führte Lukaschenko an, dass "während der Abwehr eines gegnerischen Angriffs auf die Transportinfrastruktur“ zwei Fähren beschädigt wurden. Zusätzlich zu den beiden zerstörten Booten vom Typ KS-701 und den beiden beschädigten Fähren, sollen vier weitere Patrouillenboote durch den ukrainischen Angriff Schaden genommen haben. Die Spezialeinheit 13 des ukrainischen Geheimdienstes (DIU) hatte bereits zuvor ähnliche Erfolge gegen die russische Flotte verzeichnet.
Obwohl die Ukraine derzeit im Krieg mit Russland defensiv agiert und große Schwierigkeiten hat, die Front zu halten, erweist sich der Seekrieg für Wladimir Putin als Fiasko. Ein Drittel der Schiffe der Schwarzmeerflotte wurden bislang versenkt oder unbrauchbar gemacht. Die Verluste sind besonders gravierend, da die Ukraine selbst keine nennenswerte Marine besitzt. Die Erfolge der ukrainischen Streitkräfte zu Wasser sind vor allem den Neptun-Raketen und den Magura-V5-Drohnen zu verdanken. Der Untergang des russischen Flagschiffs Moskwa durch eine ukrainische Neptun-Rakete im April 2022 markierte den Beginn von Putins Schwarzmeer-Debakel. Im März 2022 gelang der Ukraine ein historischer Schlag: Das Landungsschiff Saratow nahe Berdiansk wurde mit einer ballistischen Rakete versenkt – das erste Schiff, das einer solchen Waffe im Ukraine-Krieg zum Opfer fiel, berichtet der Kyiv Independent. Nach den Landungsschiffen und der Moskwa folgten weitere erfolgreiche Angriffe Kiews gegen russische Schiffe.
Neben den Angriffen auf See, setzt die Ukraine auch auf ATACMS-Raketen, um die russischen Stellungen auf der Krim weiter zu dezimieren. Diese ballistischen Raketen mit hoher Reichweite sind für Kiew im Ukraine-Krieg zu einer entscheidenden Waffe geworden. Derzeit diskutieren die Nato-Länder darüber, ob die Ukraine mit westlichen Waffen auch Ziele auf russischem Gebiet angreifen darf – noch besteht ein entsprechendes Verbot.