Nach fast zwei Monaten relativer Ruhe ist Kiew ukrainischen Angaben zufolge wieder von einer russischen Raketen attackiert worden. "Nach einer langen Pause von 52 Tagen hat der Feind wieder Raketenangriffe auf Kiew aufgenommen", sagte der Chef der Militärverwaltung Kiews, Serhij Popko. Demnach wurde am Samstagmorgen ein Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt gestartet. Regionen an der Frontlinie mussten unterdessen ukrainischen Angaben zufolge eine Welle von Drohnenangriffen abwehren.
Journalisten der Nachrichtenagentur AFP hörten am Samstagmorgen zwei schwere Explosionen im Zentrum Kiews. Am Himmel sahen sie zudem weiße Rauchlinien, kurz darauf ertönten Luftalarmsirenen.
Auf die Frage, warum der Alarm nach der Explosion ausgelöst wurde, sagte ein Luftwaffensprecher im Fernsehen, dass "ballistische Raketen extrem schnell fliegen und auf dem Radar nicht so sichtbar sind wie Marschflugkörper". Die Luftwaffe prüfte nach eigenen Angaben, ob Kiew von einer ballistischen Iskander-Rakete oder einer S-400-Flugabwehrrakete ins Visier genommen wurde.
Die ukrainische Luftabwehr hatte zuletzt am 21. September eine Rakete über Kiew abgeschossen. Durch die herabfallenden Trümmer waren damals sieben Menschen verletzt worden. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 wird Kiew immer wieder mit russischen Raketen beschossen.
Berichte über Opfer oder Schäden aus Kiew selbst gab es am Samstag zunächst nicht. In der Hauptstadtregion schlugen jedoch zwei Raketen auf einem Feld zwischen zwei Siedlungen ein, wie der Chef der örtlichen Militärverwaltung sagte. Fünf Wohngebäude seien beschädigt worden.
Andere ukrainische Regionen wehrten in der Nacht zum Samstag nach ukrainischen Angaben Drohnenangriffe ab. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, 19 von 31 von Russland gestartete Drohnen abgeschossen zu haben. Die meisten der Drohnen hätten Gebiete an der Frontlinie zum Ziel gehabt. Russland habe zudem mehrere Raketen eingesetzt. Die Luftwaffe gab jedoch nicht an, ob eine der Raketen abgeschossen wurde.
Die Ukraine befürchtet zunehmende russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur in diesem Winter. Im vergangenen Winter hatte Russland mit zahlreichen Angriffen die Energieinfrastruktur der Ukraine unter Beschuss genommen. Für Millionen Menschen bedeutete das Ausfälle von Wasser, Strom und Heizung bei eisigen Wintertemperaturen.
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