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Ukraine meldet Einnahme von strategisch wichtigem Dorf Klischtschijiwka nahe Bachmut

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige Ortschaft nahe der kriegszerstörten Stadt Bachmut zurückerobert. Die russischen Truppen seien aus Klischtschijiwka vertrieben worden, erklärte der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, am Sonntag in Onlinenetzwerken. Am Freitag hatte die Ukraine bereits die Einnahme des nahe Bachmut gelegenen Ortes Andrijiwka verkündet, Russland bestreitet dies bisher. Moskau erklärte indes, in der Nacht zum Montag Drohnenangriffe in verschiedenen Regionen abgewehrt zu haben.

Das nur wenige Kilometer südlich von Bachmut gelegene Klischtschijiwka, wo vor der russischen Invasion mehrere hundert Menschen gelebt hatten, war im Januar von russischen Truppen eingenommen worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte in seiner abendlichen Videoansprache den Einsatz der Soldaten in Klischtschijiwka. Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, erklärte: "Klischtschijiwka gehört zur Ukraine. Ich bin den Soldaten dankbar für die Rückeroberung ukrainischen Landes."

Der Sprecher der ukrainischen Truppen im Osten des Landes, Ilja Jewlasch, verwies auf die strategische Bedeutung der Ortschaft. Die Einnahme von Klischtschijiwka könne dabei helfen, Bachmut einzukreisen. Die ukrainische Armee könne von dort aus weitere Offensivaktionen starten.

Die Stadt Bachmut mit einer Vorkriegsbevölkerung von rund 70.000 Menschen war nach einer monatelangen, verlustreichen Schlacht im Mai von russischen Streitkräften eingenommen worden. Die ukrainische Armee begann jedoch bereits unmittelbar danach damit, die russischen Positionen von Norden und Süden aus anzugreifen und meldete seither nach und nach kleine Geländegewinne.

Seit Juni läuft eine groß angelegte Gegenoffensive der ukrainischen Armee zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete im Süden und Osten des Landes. US-Generalstabschef Mark Milley sagte am Sonntag, die Offensive verlaufe zwar "langsamer als erwartet, aber konstant".

Entgegen der Einschätzung "mancher Beobachter" sei die Gegenoffensive aber "nicht gescheitert", betonte er in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. Es werde jedoch "viel Zeit nötig sein", um das von Selenskyj formulierte Ziel zu erreichen und "alle Russen aus dem Land zu werfen".

Ähnlich hatte sich zuvor Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geäußert. Die Nato-Staaten müssten sich "auf einen langen Krieg in der Ukraine vorbereiten", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zwar wünschten sich alle "einen schnellen Frieden", müssten aber gleichzeitig erkennen: Wenn die Ukrainer "aufhören zu kämpfen, wird ihr Land nicht mehr existieren". Erst wenn der russische Staatschef Wladimir Putin und sein Land die Waffen ruhen ließen, werde es Frieden geben.

Russland wehrte indes nach eigenen Angaben in der Nacht zum Montag ukrainische Drohnen in verschiedenen Regionen ab. Die Drohnen seien "über den westlichen, südwestlichen, nordwestlichen und östlichen Gebieten der Halbinsel Krim, den Bezirken Istra (Westen) und Domodedowo (Süden) im Gebiet Moskau sowie (...) in Belgorod und Woronesch (Südwesten) abgefangen" worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. Angaben zur genauen Anzahl der Drohnen oder zu Opfern wurden zunächst nicht gemacht.

Gleichzeitig erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass eine Panzerfabrik in Charkiw im Nordosten der Ukraine, in denen Panzer ukrainischer Streitkräfte repariert werden, durch einen Raketenangriff getroffen worden sei.

Zuvor hatte der Leiter der örtlichen ukrainischen Militärverwaltung im Onlinedienst Telegram berichtet, dass ein Unternehmen in der Stadt von vier Raketen getroffen worden und ein Feuer ausgebrochen sei.

kbh/mhe