Mit erheblichen Verlusten haben russische Kämpfer Anfang Mai Bachmut erobert. Seit einigen Wochen haben die Truppen aus Kiew Fortschritte rund um die Stadt gemacht. Nun meldet die ukrainische Armee, die Kontrolle über wichtige strategische Höhen in der Nähe von Bachmut im Gebiet Donezk von den russischen Truppen zurückerlangt zu haben. Somit wären die russischen Truppen umstellt und auf dem Präsentierteller – gibt es ein blutiges Massaker? Hier die Lage an der Front:
Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb bei Telegram: “In Bachmut halten unsere Verteidiger seit mehreren Tagen die Eingänge, Ausgänge und Bewegungen des Feindes in der Stadt unter Feuerkontrolle.” Der Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, bestätigte ebenfalls, dass die russischen Truppen bei Bachmut zurückgedrängt worden seien. “Der Feind ist in der Falle”, betonte der Generaloberst. Bachmut, eine stark zerstörte Stadt mit einst mehr als 70.000 Einwohnern, wurde im Mai nach monatelangen Kämpfen von Truppen der russischen Söldnergruppe Wagner erobert. In den letzten Wochen hat die ukrainische Armee Fortschritte im Umfeld der Stadt gemeldet. Laut dem US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) haben die Ukrainer vor kurzem bedeutende taktische Fortschritte in der Nähe des Dorfes Jahidne, das zwei Kilometer nördlich von Bachmut liegt, erzielt. Der ukrainische Generalstab spricht von offensiven Operationen nördlich und südlich der Stadt.
Anfang Juni startete die Ukraine ihre lange erwartete Gegenoffensive im Osten und Süden des Landes. Seitdem wurden laut Angaben aus Kiew 169 Quadratkilometer an der Südfront und 24 Quadratkilometer um die östliche Stadt Bachmut befreit. Britische Militärexperten zufolge verfügen die russischen Streitkräfte über wenig Reserven, um den Sektor um Bachmut zu verstärken. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, dass die russischen Verteidiger wahrscheinlich mit geringer Moral, zusammengewürfelten Einheiten und begrenzten Fähigkeiten kämpfen, um die ukrainische Artillerie zu orten und zu bekämpfen. Der Kreml betrachte es jedoch offenbar als politisch inakzeptabel, Bachmut aufzugeben, da es einer der wenigen russischen Gebietsgewinne der letzten zwölf Monate gewesen sei.