Experten schlagen plötzlich Alarm, und selbst Kiew schließt es nicht aus: Eine Niederlage der Ukraine gegen Russland ist möglich und wird immer wahrscheinlicher. Dies könnte zu einem noch größeren Krieg mit dem Westen führen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) erklärte, dass es für sein Land ohne die Unterstützung des US-Kongresses, der seit Monaten ein Hilfspaket blockiert, "schwierig sein wird, als Nation zu siegen oder sogar zu überleben". Im Falle einer Niederlage würden "andere Staaten angegriffen werden". Der ukrainische Abgeordnete Oleksij Hontscharenko (43) warnt in einem Beitrag für die Denkfabrik "Atlantic Council" vor den Folgen einer ukrainischen Niederlage. Er beschreibt die dramatischen Auswirkungen einer Eskalation, die dann unausweichlich wäre. Hontscharenko erklärt, wie Russland die ukrainische Infrastruktur mit Drohnen und Raketen angreift und die Armee massiv unter Druck setzt.
Die Situation sei "kritisch", da den ukrainischen Truppen die entscheidende Munition ausgehe und sie derzeit Gefahr liefen, von der russischen Feuerkraft überwältigt zu werden. Doch der Westen sei mit sich selbst beschäftigt und erstarrt vor der Angst vor einer Eskalation, anstatt der Ukraine sofort die benötigte Unterstützung zu gewähren. Die "geopolitische Katastrophe, die sich an der Ostgrenze Europas abspielt", sei in den westlichen Hauptstädten nicht ausreichend bewusst. Die Angst vor einer Eskalation führe laut Hontscharenko dazu, dass der Westen eine Ausweitung des Krieges vermeiden wolle. "Wenn die Ukraine nicht dringend mehr Unterstützung erhält, besteht eine sehr reale Chance, dass Putin gewinnt. Und wenn Putin in der Ukraine gewinnt, wird er weiter gehen", schreibt der ukrainische Politiker.
Kreml-Diktator Wladimir Putin (71) würde sich von einem Sieg gegen die von NATO-Staaten unterstützte Ukraine ermutigt fühlen, weitere Länder anzugreifen, die er als "historisch russische Gebiete" betrachtet. Nach Hontscharenko könnten dies mindestens Moldawien, Georgien, Weißrussland und Kasachstan sein. Putin würde jedoch nicht nur weitere Länder angreifen, um sein Imperium auszubauen, sondern auch, um die NATO weiter zu schwächen. Ein russischer Erfolg in der Ukraine würde die NATO demoralisieren und diskreditieren und Putin die Gelegenheit bieten, sein ultimatives Ziel zu erreichen, den Zerfall des Bündnisses herbeizuführen. Deshalb müsse der Westen seine Ukraine-Strategie sofort ändern, so Hontscharenko. Wenn es dem Westen nicht gelinge, seine Angst vor einer Eskalation zu überwinden, könnte dies letztlich zum Sieg Putins führen - mit allen Konsequenzen.