Die Übertragungsnetzbetreiber wollen die Stromnetzentgelte für 2024 noch in dieser Woche festlegen. Voraussichtlich am Mittwoch werden die vier Betreiber Amprion, Tennet, Transnet und 50Hertz die finalen Entgelte an die Bundesnetzagentur melden, wie die Nachrichtenagentur AFP von den Unternehmen erfuhr. Wegen des voraussichtlich ausbleibenden Zuschusses von 5,5 Milliarden Euro, den die Bundesregierung zunächst zugesagt hatte, dürften die Netzentgelte und somit die Stromkosten stärker steigen als ursprünglich gedacht.
Die Übertragungsnetzbetreiber hatten Anfang Oktober vorläufige Netzentgelte für ab Januar veröffentlicht, wobei der Bundeszuschuss berücksichtigt worden war. Mit der Veröffentlichung der endgültigen Sätze könne nun nicht länger gewartet werden, hieß es seitens der Betreiber.
Die 5,5 Milliarden schwere Stromsubvention sollte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) kommen, den die Bundesregierung im Zuge der Krise wegen des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts auflösen musste. Eine Lösung, wie der Zuschuss alternativ finanziert werden konnte, blieb bislang aus. Ob die Haushaltseinigung der Ampel-Spitzen aus der Nacht zum Mittwoch auch eine Lösung für die Stromsubvention enthält, war zunächst unklar.
Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox steigen die Stromnetzgebühren für Haushalte im Jahr 2024 "um mindestens elf Prozent". Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden führe dies zu Mehrkosten von knapp 50 Euro. "Müssen die Verteilnetzbetreiber die Stromnetzentgelte aufgrund höherer Übertragungsnetzentgelte noch weiter erhöhen, steigen die Mehrkosten um mindestens 100 Euro an", erklärte Verivox.
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