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Turbulent: Kanye West zwischen Politik und Eheproblemen

Was alles passiert ist

Geschäftstüchtig war Kanye West (43, "Yeezus") schon immer. Was der US-Rapper in den vergangenen Tagen und Wochen aber alles erlebt haben muss, geht darüber weit hinaus. West hatte nicht nur Anfang Juli angekündigt, für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten kandidieren zu wollen, auch ein neues Album soll noch in dieser Woche erscheinen. Zudem war zuletzt von Eheproblemen die Rede, nachdem ein erster Wahlkampfauftritt des Rappers für Furore gesorgt hatte - und auch um die geistige Gesundheit Wests machen sich viele Fans und Kollegen Sorgen.

Seine Kandidatur

Schon in den vergangenen Jahren hatte der Musiker, Geschäftsmann und womöglich bald auch Politiker mehrfach große Pläne offenbart. So hatte er unter anderem Ende 2019 erklärt, dass er Präsident werden wolle. "Wenn ich 2024 für das Präsidentenamt kandidiere, würde ich so viele Jobs schaffen", erklärte er damals unter anderem auf dem Fast Company Innovation Festival. Am 5. Juli 2020 kündigte West bei Twitter an, bereits 2020 für das Amt zu kandidieren.

In einer Antwort auf den Tweet sicherte der mit West befreundete Star-Unternehmer Elon Musk (49) dem Rapper seine volle Unterstützung zu. West vergraulte sich mit einem Interview für das Wirtschaftsmagazin "Forbes" diese jedoch offenbar wieder. Unter anderem "Page Six" berichtete am 11. Juli von einem weiteren, wieder gelöschten Tweet Musks, in dem dieser angeblich erklärt habe: "Wir haben möglicherweise größere Meinungsverschiedenheiten, als ich ursprünglich angenommen hatte."

Für gehörigen Wirbel sorgte West kürzlich mit einem ersten Wahlkampfauftritt in Charleston, South Carolina. Bei diesem erklärte der Rapper laut dem US-Magazin "People" in Schutzweste unter Tränen: "Auch wenn meine Frau sich nach dieser Rede von mir scheiden lassen will, hat sie North auf die Welt gebracht, auch wenn ich es nicht wollte. Sie beschützte dieses Kind." Er habe seine Tochter "beinahe umgebracht", weil er North (7) damals zunächst nicht haben wollte.

Ehe vor dem Aus?

Tatsächlich soll West nach dem Auftritt Medienberichten zufolge gehörigen Ärger mit seiner Ehefrau Kim Kardashian (39) bekommen haben. Diese soll sehr aufgebracht darüber gewesen sein, dass er herausposaunt habe, dass er vor der Geburt von North über eine Abtreibung nachgedacht habe. Sein Verhalten habe angeblich zu einer Art Bruch bei West und Kardashian geführt. Ein Insider verriet "People" zuletzt: "Ihre Beziehung hat ernsthaften Schaden genommen und es ist ziemlich plötzlich passiert." Gerüchten zufolge soll Kardashian sogar mit einer Scheidung gedroht haben.

Die Ehefrau des Rappers scheint zudem mit allen Mitteln gegen die Kandidatur Wests vorgehen zu wollen. Laut weiteren Medienberichten verschickte Kardashians Ehemann am Abend des 20. Juli mehrere offenbar verwirrt-wirkende Tweets, in denen er behauptet haben soll, dass sie ihn vor seinem Auftritt "wegsperren" lassen wollte. Zudem soll West behauptet haben, dass der Horrorfilm "Get Out" von Regisseur Jordan Peele (41), auf seinem Leben basiere. Ferner ließ er offenbar durchblicken, dass er in Erwägung ziehe, seine Kandidatur auf 2024 zu verschieben.

Bipolare Störung und keine Medikamente?

Dies alles lässt auch die Frage nach der geistigen Gesundheit des 43-Jährigen aufkommen. In der Vergangenheit hatte der Rapper selbst über das Thema gesprochen. Unter anderem im Jahr 2018 machte West öffentlich, dass er an einer bipolaren Störung leide, die er auf seinem Album "Ye" auch als "Superkraft" bezeichnete. Offiziell diagnostiziert wurde die Krankheit bei Kanye West angeblich vor zwei Jahren. Die Medikamente, die ihm verschrieben wurden, habe der Rapper laut eigener Aussage bereits seit einiger Zeit wieder abgesetzt, weil diese seine Kreativität eingeschränkt hätten.

Mehrere Freunde kümmerten sich nach seiner Twitter-Tirade und dem Wahlkampfauftritt, der West teilweise nur wenig stabil erscheinen ließ, um den Musiker. Auf eine Bitte auf Twitter, Kanye zu retten, erklärte Elon Musk: "Wir haben vor gut einer Stunde gesprochen. Es scheint ihm gut zu gehen." Auch der Comedian Dave Chappelle (46) sorgte sich offenbar um West. Der Rapper veröffentlichte einen kurzen Clip bei Twitter, in dem fünf Männer - darunter West und Chappelle - zu sehen sind. Der Komiker sei extra per Jet zu West geflogen, der sich gerade ohne Familie auf einer Ranch im US-Bundesstaat Wyoming aufhalten soll, die angeblich auch einen unterirdischen Bunker und einen Panikraum besitzt. Chappelle sei "von Gott gesandt und ein wahrer Freund".

Weitere Prominente standen West auf Twitter bei. Offenbar in Bezug auf den Rapper twitterte die Sängerin Demi Lovato (27) unter anderem: "Es wäre nett, wenn die Leute die Meme-Apps schließen und für jemanden beten könnten, der mit seiner geistigen Gesundheit kämpft. Was ist mit dem Mitgefühl passiert?" Kollegin Halsey (25) erklärte: "Keine Witze, jetzt." Während sie ihre Karriere der Aufklärung über bipolare Störungen verschrieben habe, sei sie beunruhigt über das, was sie gerade sehe. "Persönliche Meinungen über jemanden mal beiseite, ein manischer Vorfall ist kein Witz. Falls ihr nicht euer Verständnis oder euer Mitgefühl anbieten könnt, bietet euer Schweigen."

Alles nur ein PR-Stunt?

Unterdessen gibt es zahlreiche Social-Media-Nutzer, die die Kandidatur Wests und die Vorkommnisse der vergangenen Tage nur für einen PR-Trick halten, um Medieninteresse für ein kommendes Album zu generieren. Der Rapper hat mittlerweile mehrfach angekündigt, dass noch in dieser Woche ein neuer Longplayer erscheinen soll. Das Album, das nach seiner verstorbenen Mutter Donda (1949-2007) benannt ist und nach Angaben des Rappers am Freitag veröffentlicht wird, wird offenbar den Titel "Donda: With Child", nur "Donda" oder "DND: WTH CHLD" tragen.