Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht einer Umfrage zufolge "erhebliche Risiken" beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). 81 Prozent erwarten, dass KI-Technologie die Verbreitung sogenannter Fake News, also Falschnachrichten, massiv beschleunigen wird, wie der TÜV-Verband am Dienstag erklärte. Grundsätzlich zeigten sich die Befragten demnach jedoch aufgeschlossen gegenüber KI-Programmen wie ChatGPT.
"ChatGPT und andere KI-Anwendungen entwickeln sich zu wichtigen Werkzeugen für das berufliche und private Leben der Nutzer", erklärte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Mehr als jeder dritte Befragte (37 Prozent) gab bei der Befragung an, ChatGPT bereits genutzt zu haben - ein deutlicher Zuwachs um 14 Prozentpunkte im Vergleich zum April.
Viele haben aber auch weiter Vorbehalte gegenüber der Technologie. So gaben 56 Prozent an, kein Vertrauen in die ausgespuckten Ergebnisse zu haben. Neun von zehn (92 Prozent) glauben, dass mit dem Einsatz von KI kaum noch erkennbar sein wird, ob Fotos oder Videos echt oder gefälscht sind. Viele befürchteten zudem, den Wahrheitsgehalt KI generierter Texte nicht mehr erkennen zu können.
Eine große Mehrheit von 91 Prozent forderte daher eine Transparenz- und Kennzeichnungspflicht für Inhalte, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz generiert worden sind. 83 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es gesetzliche Vorgaben für den sicheren Einsatz Künstlicher Intelligenz geben sollte.
An einer entsprechenden KI-Verordnung wird aktuell auch in Brüssel gearbeitet. Dort laufen Trilog-Verhandlungen zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz, die noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könnten. "Die EU darf ihre globale Vorreiterrolle bei der Schaffung sicherer Rahmenbedingungen für die Entwicklung sicherer und vertrauenswürdiger KI nicht verspielen", mahnte Bühler.
Das Gesetz wird allerdings voraussichtlich frühestens 2026 in Kraft treten. Bis dahin setzt Brüssel auf freiwillige Absprachen mit Technologieunternehmen.
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