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Türkische Lira auf niedrigstem Stand seit ihrer Neueinführung 2005

Knapp einen Monat vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei ist die Landeswährung auf den niedrigsten Stand ihrer Geschichte abgerutscht. Am Dienstag stand der Wechselkurs in New York bei 19,5996 türkischen Lira für einen Dollar. So wenig wert war die neue türkische Lira seit ihrer Einführung im Januar 2005 noch nie.

Die türkische Landeswährung hat seit Ende 2021 rasch an Wert verloren. Die Regierung in Ankara beschloss daher wiederholt Stützungsmaßnahmen. Diese seien aber "gescheitert", urteilte am Dienstag Mike Harris von der Beratungsfirma Cribstone Strategic Macro.

Auch wenn die Inflation in der Türkei in den vergangenen fünf Monaten stetig zurückgegangen ist, lag sie im März immer noch bei 50,51 Prozent im Jahresvergleich. Anders als andere große Volkswirtschaften geht die Türkei gegen den Preisanstieg aber nicht mit einer Anhebung der Leitzinsen vor. 

Vielmehr sank der Leitzins der türkischen Zentralbank seit August von 14 auf 8,5 Prozent. Dies erfolgte auf Druck des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan. Er vertritt entgegen der vorherrschenden Wirtschaftstheorien die Auffassung, dass hohe Zinsen die Inflation begünstigen.

Erdogans aussichtsreichster Herausforderer  bei der Präsidentschaftswahl am 14. Mai, Kemal Kilicdaroglu, verspricht, im Falle seines Wahlsiegs eine Währungspolitik nach den international gängigen Lehren zu verfolgen und die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank wiederherzustellen.

Die wirtschaftlichen Probleme der Türkei schmälern Erdogans Chancen auf eine erneute Wiederwahl. In jüngsten Umfragen hat Kilicdaroglu einen leichten Vorsprung vor Erdogan.

yb