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Tübingen/Hamburg – Boris Palmer spricht über seine Psycho-Pause

Ein Coach für mehr Lockerheit

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat in der Sendung von Markus Lanz über seine Auszeit und "professionelle Hilfe" gesprochen. Vor 1,52 Millionen TV-Zuschauern verriet Palmer, dass er sich im Sommer einen Coach geholt hat. Nun erklärt er gegenüber BILD das Geheimnis seiner neu entdeckten Lockerheit: Er möchte weiterhin diskutieren, aber nur über Themen, die er selbst wählt.

Der Eklat in Frankfurt

Im Juni tauchte Palmer für einen ganzen Monat ab. Auslöser für die Pause war ein Eklat, den Palmer zuvor in Frankfurt/Main verursacht hatte. Als er aufgrund seiner Äußerungen zum N-Wort mit "Nazi raus"-Rufen konfrontiert wurde, antwortete er der Menge: "Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach."

Der toten Punkt

Bei Markus Lanz gestand Palmer: "Da hab’ ich gemerkt, wie so richtig der Puls rast. Wenn man einfach nicht mehr weiß, was man machen soll." Palmer gibt zu, dass sein Judenstern-Vergleich "völlig unzulässig" war und beschreibt seine Gefühle danach: "Ich war für mich an einem toten Punkt."

Auf der Suche nach Hilfe

Palmer gibt zu, dass er nach dem Shitstorm überlegt hat, ob eine Therapie die richtige Reaktion wäre. Schließlich entschied er sich jedoch für einen Coach, da es laut ihm nicht um eine krankhafte Deformation ging, sondern um "Techniken der Selbstbeherrschung" zu erlernen.

Die neue Lockerheit

Offenbar hat die Zusammenarbeit mit dem Coach funktioniert. Palmer erklärt gegenüber BILD: "Ich habe mir vorgenommen, mir die Felder, auf denen ich streite, selber auszusuchen – und sie mir nicht von anderen aufzwingen zu lassen." Nach seinem Schweigemonat ist Tübingens OB Boris Palmer (jetzt 51 und parteilos) wieder aktiv.

Der Ärger geht weiter

Mit der neuen Lockerheit kommt jedoch auch neuer Ärger. Ein Berater hatte Palmer geraten, eine Einladung des rechtspopulistischen Mathias-Corvinus-Collegiums anzunehmen, da er es für eine Einladung der Budapester Corvinus-Universität hielt. Palmer möchte den Termin nun nicht mehr absagen und begründet dies damit, dass es grundsätzlich richtig sei, den Dialog mit anderen politischen Auffassungen in Europa zu suchen, die in Ungarn oder Polen mehrheitsfähig sind.