Tsunami-Warnung für das Mittelmeer! Die UNESCO, die Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen, hat ihr Tsunami-Schutzprogramm "Tsunami ready“ nun auf alle gefährdeten Regionen ausgeweitet, einschließlich des Mittelmeers. Die Forscher Schlagen jetzt Alarm, hier mehr:
Laut einer aktuellen Studie ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in dieser Region ein gefährlicher Tsunami auftreten könnte. Ein historisches Beispiel ist das Erdbeben am 28. Dezember 1908, das die Straße von Messina erschütterte. Es hatte eine Stärke von 7,2 und löste einen Tsunami aus, der Wellen von bis zu zwölf bis dreizehn Metern Höhe erzeugte. Die genauen Opferzahlen sind unklar; während das Erdbeben bereits über 80.000 Menschenleben forderte, könnte der Tsunami zusätzlich 2.000 Tote verursacht haben. Aber, wann kann so ein Tsunami wirklich auftreten? Hier mehr:
Für den Schutz der Menschen sind neben technischen Frühwarnsystemen auch das Wissen über richtiges Verhalten entscheidend. Dies ist der zentrale Ansatz des "Tsunami ready“-Programms. Derzeit wurden rund 40 Gemeinden in der Karibik, im Pazifik und im Indischen Ozean als "Tsunami ready“ anerkannt, doch viele weitere Gemeinden weltweit sind gefährdet. Vladimir Ryabinin von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission der UNESCO erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die Ausweitung des Programms auf alle gefährdeten Küsten der Welt, insbesondere im Mittelmeerraum, anvisiert wird. Er betont, dass das Risiko einer Katastrophe nicht nur durch den Tsunami selbst, sondern auch durch Faktoren wie Urbanisierung und Küstentopographie bestimmt wird. In den nächsten 30 Jahren ist so ein Vorfall unvermeidlich!
Die Mittelmeerküsten sind mit über 130 Millionen Menschen stark besiedelt, und die Infrastruktur sowie der Tourismus sind dort hochentwickelt. Dennoch sind Tsunamis in dieser Region seltener als beispielsweise im Pazifik, was dazu führt, dass das Risiko oft in Vergessenheit gerät. Ryabinin schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten 30 Jahren ein Tsunami von mehr als einem Meter Höhe im Mittelmeerraum auftritt, auf 30 bis 40 Prozent, was ein erhebliches Risiko darstellt. Laut Andrea Cerase von der Universität La Sapienza in Rom ist vielen Menschen dieses Risiko nicht bewusst, mit Ausnahme der Bewohner Kalabriens. Dort gibt es ein hohes Maß an Risikowahrnehmung, bedingt durch die Erfahrungen mit den Katastrophen von 1908 und den Tsunami, der 2002 durch Bergstürze am Stromboli ausgelöst wurde. Zudem existieren kulturelle Erinnerungen an frühere Erdbeben und Tsunamis.