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Trump will beliebte Videoplattform Tiktok verbieten

US-Behörden befürchten Weitergabe von Daten an chinesische Regierung

Schlag gegen die aufstrebende chinesische Videoplattform Tiktok: US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die besonders bei jungen Menschen beliebte App in den USA zu verbieten. "Was Tiktok betrifft, so verbannen wir es aus den Vereinigten Staaten", sagte Trump am Freitag vor Reportern in der Präsidentenmaschine Air Force One. Zuvor hatten US-Behörden Bedenken geäußert, dass das weltweit von fast einer Milliarde Menschen genutzte Netzwerk Nutzerdaten an die chinesische Regierung weitergibt.

Er werde das Verbot per Dekret durchsetzen oder die ihm zustehenden Wirtschafts-Sonderrechte nutzen, kündigte Trump an. Dies werde möglichst schon am Samstag geschehen. Allerdings blieb zunächst unklar, wie ein solches Verbot durchgesetzt werden könnte.

In den USA wurde Tiktok zuletzt durch das Committee on Foreign Investment (CFIUS) überprüft, das Geschäfte untersucht, die die nationale Sicherheit der USA betreffen. Tiktok wies bislang alle Vorwürfe über die Weitergabe von Nutzerdaten zurück. Am Freitag erklärte die in China ansässige Betreiberfirma Bytedance: "Wir sind überzeugt vom langfristigen Erfolg von Tiktok."

Tiktok-Chef Kevin Mayer hat seinerseits Transparenz versprochen und auch die Überprüfung der Algorithmen angeboten. "Wir sind nicht politisch, wir akzeptieren keine politische Werbung, wir verfolgen keine Agenda - unser einziges Ziel ist es, eine lebendige und dynamische Plattform, auf der jeder Spaß haben kann, zu bleiben", schrieb Mayer am Mittwoch im Internet. Tiktok sei offenbar "das neueste Angriffsziel" geworden. "Aber wir sind nicht der Feind."

Trump soll sich als Opfer von Tiktok-Nutzern fühlen, die laut Medienberichten seine groß angekündigte Wahlkampfveranstaltung in Tulsa boykottiert haben. Zu Tausenden sollen vor allem Jugendliche sich für die Veranstaltung registriert haben und dann bewusst nicht hingegangen sein - um für leere Ränge zu sorgen. Entsprechende Aufrufe waren auch auf Tiktok geteilt worden. Trumps Wahlkampfteam hatte angegeben, eine Million Ticketanfragen erhalten zu haben; am Ende hörten im weiten Rund gerade einmal 6200 Menschen dem Präsidenten zu.

Unmittelbar vor der Verbotsankündigung von Trump kursierten am Freitag Medienberichte, wonach der Präsident die Ausgliederung des US-Geschäfts der App von der chinesischen Muttergesellschaft Bytedance verlangen würde. Demnach galt Microsoft als potenzieller Käufer. Stattdessen kündigte Trump dann aber das Verbot an.

Auch in anderen Ländern gibt es teilweise massive Datenschutz-Bedenken gegen Tiktok. So hat unter anderem die Bundesregierung angekündigt, Sicherheitsbedenken gegen die Video-App zu prüfen. In Indien ist diese bereits "zum Schutz der Sicherheit und der Souveränität des Cyberspace" des Landes verboten.

Tiktok ist vor allem bei jungen Menschen beliebt und hat weltweit fast eine Milliarde Nutzer. Die Videoplattform entstand 2017 durch die Zusammenlegung mit der Mitsing-App Musical.ly, die mit einer Lippensynchronisierungsfunktion für selbstgedrehte Videos erfolgreich wurde.

by Martin BUREAU